Zu den 28 US-Gütern, die von der Vergeltungsmaßnahme betroffen sind, zählen Mandeln, Äpfel und Walnüsse, teilte die indische Zollbehörde am Sonntag mit. Indien ist der zweitwichtigste Markt für Mandeln aus Kalifornien und Äpfel aus dem US-Bundesstaat Washington.

Gemäß der neuen Einfuhrregeln werden nun etwa Walnüsse mit einem Einfuhrzoll in Höhe von 120 Prozent statt wie bisher mit 30 Prozent belegt. Bei Kichererbsen und Linsen wurde der Satz von 30 auf 70 Prozent angehoben.

Weitere Etappe im Handelsstreit

Die Zollerhöhungen sind eine weitere Etappe im Handelsstreit zwischen den USA und Indien, der bereits vergangenes Jahr begann. Damals hatte die US-Regierung es abgelehnt, Indien von Zollerhöhungen für Stahl und Aluminium auszunehmen, mit denen US-Präsident Donald Trump gegen Handelsbilanzdefizite mit diversen Ländern vorgehen will.

Indien hatte als Konsequenz mit höheren Einfuhrzöllen für bestimmte US-Güter gedroht. In der Hoffnung, den Handelsstreit in Verhandlungen beizulegen, schob die indische Regierung diese Vergeltungsmaßnahme jedoch immer wieder auf. Nachdem Trump Indien in diesem Monat seinen Status als bevorzugter Handelspartner der USA entzog, reagierte Indien aber nun.

Handelsbeziehungen sollten ausgebaut werden

2018 verkauften die Vereinigten Staaten nach offiziellen Angaben Güter und Dienstleistungen im Umfang von 142,1 Milliarden Dollar (126,7 Milliarden Euro) an Indien. Das US-Handelsbilanzdefizit mit Indien betrug demnach 24,2 Milliarden Dollar.

Eigentlich wollen die USA die Handelsbeziehungen zu Indien ausbauen als Gegengewicht zu China, gegen das Trump derzeit einen deutlich erbitterteren Handelskrieg führt. Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Indien dürften zur Sprache kommen, wenn sich Trump und der indische Regierungschef Narendra Modi Ende Juni am Rande des G20-Gipfels im japanischen Osaka treffen. Außerdem will US-Außenminister Mike Pompeo noch in diesem Monat nach Indien reisen.

China: Sind auf langen Handelskonflikt vorbereitet

China demonstriert unterdessen Durchhaltebereitschaft im Handelskonflikt mit den USA. "China wird keine Angst vor Drohungen oder Druck der Vereinigten Staaten haben, die die wirtschaftlichen und handelspolitischen Spannungen noch verschärfen könnten", heißt es in dem am Sonntag veröffentlichten Leitartikel der Zeitschrift "Qiushi" der Kommunistischen Partei.

Die Volksrepublik habe keine andere Wahl, als den Kampf bis zum Ende auszufechten. "Keine Macht sollte den eisernen Willen des chinesischen Volkes und seine Stärke und Hartnäckigkeit, einen Krieg zu führen, unterschätzen und herabsetzen." Die Volksrepublik müsse Investitionen und Forschung in Schlüsselbereichen der wichtigsten Technologien erhöhen sowie mehr hochkarätige Talente zusammenbringen.

"Nicht im besten Interesse des Landes"

Die beiden größten Wirtschaftsmächte der Welt überziehen sich gegenseitig mit Strafzöllen. Mehr als 600 US-Unternehmen forderten zuletzt US-Präsident Donald Trump zur Beilegung des Streits auf. Firmen wie die Einzelhändler Walmart und Target schrieben in einem Brief an Trump, zusätzliche Zölle würden amerikanischen Firmen und Verbrauchern schaden. "Ein eskalierender Handelskrieg ist nicht im besten Interesse des Landes, beide Seiten würden verlieren."