Beim Nachbarn gackern die Hühner, hoch über dem Mischwaldteppich dreht ein Greifvogel in der noch schwachen Vormittagsthermik seine Runden, am Vortag war ein Reh zu Besuch am Firmengelände, die Wiesen gegenüber stehen voll im Saft.

Heute konzentrieren sich hier am Fuße der Gleinalm wieder sämtliche Aktivitäten des Traditionsunternehmens, nachdem man bis in die frühen 2000er-Jahre vier Produktionsstätten (Übelbach, Vorarlberg, Oberösterreich, Deutschland) betrieben hatte. Auch beim Produktportfolio heißt es mittlerweile wieder „zurück zum Ursprung“.„Wir wollen Holz wieder in den Mittelpunkt stellen“, umreißen die beiden Geschäftsführer Thomas Braschel und Thomas Wieser das strategische Ziel für die kommenden Jahre. Noch beträgt das Verhältnis Kunststoff- zu Holzfenster 55 zu 45 Prozent, wobei nach Schließung des Werks in Vorarlberg Anfang des heurigen Jahres – samt Verlust von 60 Jobs dort – auch die Kunststoff-Fenster-Produktion nach Übelbach zurückgeholt wurde – samt Schaffung von 60 neuen Jobs hier.Braschel (seit heurigem März) und Wieser (seit Mitte 2018) stehen seit Kurzem an der Spitze des Unternehmens, bei dem sich in jüngerer Vergangenheit auch die Eigentümerstruktur mehrmals gravierend verändert hat: 2014 übernahm die Austro Holding des Sanierungsprofis Erhard Grossnigg das Unternehmen, 2017 stieg der Schweizer Bauausrüstungskonzern AFG, einer der größten Fensterhersteller Europas, mit 31 Prozent ein, ehe 2018 wieder Grossnigg über seine grosso holding beziehungsweise Austro Holding knapp 83 Prozent auf sich vereinte.

© Gaulhofer

Die übrigen 17,25 Prozent stehen über den Ex-Geschäftsführer (2008 bis 2014) und heutigen Aufsichtsrat Manfred Gaulhofer noch im Besitz der Gründerfamilie. „Es bleibt ein Traditionsnamen, zu dem die Mitarbeiter eine enge Beziehung haben, man spürt die Verbundenheit zum Standort“, sagt Braschel. Das Verhältnis fußt unter anderem auf Services wie einem Pendlerbus, den Gaulhofer schon seit den 1950er-Jahren seinen Mitarbeiter in der Region anbietet.

© Gaulhofer

Mit dem Fokus auf ökologisch und optisch hochwertigere Holzfenster (mehrheitlich Fichte und Lärche aus Österreich) einher geht eine Zuspitzung des Zielmarkts auf das Premiumsegment. „Wir müssen akzeptieren, dass wir bei Kunststoff-Fenstern gegenüber der Konkurrenz zum Beispiel aus Polen preislich nicht mithalten können“, heißt es. Auch die Vertriebsschiene Baumarkt „passt nicht zu unserer Firmenphilosophie“ (Wieser).Als Hoffnungsmärkte gelten neben heimischen Sanierungs- und Restaurierungsprojekten beispielsweise auch Regionen weltweit, wo Energieeffizienz langsam zum Thema wird – neben den USA zum Beispiel Israel. Aktuell beträgt die Exportquote von Gaulhoferprodukten 30 Prozent. Jüngster Coup für den Weltmarkt: eigens entwickelte, individuell mit Motiven bedruckbare Fensterrahmen.