Keine Krise, schon gar keine Rezession – aber doch ein markanter Konjunkturdämpfer. Die Ökonomen der Bank Austria (BA) erwarten für Österreich heuer nur noch ein Wachstum von 1,4 Prozent, 2020 sollen es 1,3 Prozent sein. Das ist das bundesweite Bild. Regional entwickelt sich das Wachstum indes höchst unterschiedlich. 

Die Wachstumskaiser des Vorjahrs – das waren die Steiermark und Kärnten – spüren die eingebremste Konjunktur stärker, wie die Prognosen für das Gesamtjahr 2019 zeigen.

Im Sog der starken Industrie und Exportwirtschaft haben sich 2018 auch die „unternehmensnahen Dienstleistungen, wie die Vermittlung von Arbeitskräften und die Verkehrswirtschaft, ebenfalls außerordentlich gut“ entwickelt, so der BA-Ökonom Robert Schwarz. „Deshalb waren auch 2018 die industriestarken Bundesländer im Spitzenfeld beim Wirtschaftswachstum zu finden.“ Das stärkste Wachstum verzeichneten laut Stefan Bruckbauer, Chefökonom der BA, „die Steiermark mit 3,4 Prozent gefolgt von Kärnten mit 3,2 Prozent“.Doch der Wind hat sich gedreht. Jene Bundesländer, die 2018 das Wachstumsranking angeführt haben, werden heuer laut BA-Prognosen unter dem Bundesschnitt liegen (siehe Grafik). Hauptgrund sind die Unsicherheiten, die sich aus den globalen Handelsstreitigkeiten und die Brexit-Misere ergeben. „Je stärker die Industrie in einem Bundesland aufgestellt ist, desto abhängiger ist die Abhängigkeit von intakten globalen Handelsströmen“, so Schwarz. Dort, wo die Exportquoten am höchsten seien, sei die Sensibilität entsprechend stärker ausgeprägt.

Damoklesschwert US-Autozölle

In der Steiermark hinterlässt auch das Damoklesschwert möglicher US-Autozölle Spuren. Zwar wurde die Entscheidung, ob die USA höhere Zölle auf Autos und Autoteile aus der EU tatsächlich einführen wird, Mitte Mai um ein halbes Jahr verschoben. Trotzdem bleibe das Risiko von protektionistischen Maßnahmen in diesem Bereich hoch, so Schwarz. Eine Analyse der BA-Ökonomen hat ergeben, dass ein Rückgang der amerikanischen Nachfrage nach europäischen Autos aufgrund von Zollerhöhungen vor allem die steirische KFZ-Industrie negativ betreffen würde. „Die steirischen KFZ-Exporte tragen etwa 0,8 Prozent zur gesamten regionalen Wertschöpfung der Steiermark bei“, so Schwarz. Das entspreche rund 300 Millionen Euro. Denn allein 3,2 Prozent aller steirischen Exporte entfallen auf Ausfuhren der Auto- und Kfz-Zulieferindustrie in die USA.

Auch die steirische Industriellenvereinigung (IV) hatte zuletzt – nach dem Rekordjahr 2018 – auf Basis ihres Konjunkturbarometers eine „konjunkturelle Ernüchterung“ in der Steiermark attestiert. Eine Rezession sei indes nicht zu befürchten, so IV-Präsident Georg Knill.