"Der Rohstoff Stein erlebt eine Renaissance“, betont Siegfried Wurzinger. Der 39-jährige gebürtige Südsteirer hat gerade ein Ausrufezeichen in der steirischen Steinmetz- und Steintechnikbranche gesetzt, indem er das Traditionsunternehmen Stein Reinisch in Hainsdorf im Schwarzautal im Zuge eines Management-Buy-outs zur Gänze übernommen hat. Wurzinger hat das Unternehmen bereits in den vergangenen zwei Jahren operativ geführt.

Gegründet wurde der Betrieb 1985 von Franz Konrad Reinisch, der auch als steirischer Innungsmeister fungiert. Reinisch bleibt mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Berater weiterhin an Bord. Für Wurzinger war das – neben der modernen Infrastruktur des Unternehmens sowie der „schlagkräftigen Truppe“ – ein Hauptkriterium für die Übernahme. Mit bis zu 50 Mitarbeitern (in der Hauptsaison) und einem Jahresumsatz von mehr als drei Millionen Euro sei man bereits heute „steirischer Leader in der Produktion von Küchenarbeitsplatten und im Bereich Grabmal“, so Wurzinger. Durch gezielte Investitionen in Technologie und Mitarbeiter wolle man „diesen Marktvorsprung quantitativ und qualitativ weiter ausbauen“.

Handwerk gefragt, trotz nahender Roboter-Fertigung

Die Voraussetzungen bewertet er als vielversprechend, „der Naturstein boomt, vor allem im Küchenbereich“, so Wurzinger. Heuer werde der Anteil von Stein-Arbeitsplatten bei neuen Küchen in Österreich bereits 20 Prozent betragen, „2016 lag der Anteil noch bei elf Prozent. Wert und Qualität ist in der Küche stark gefragt.“ Sowohl das Handwerk als auch technologische Weiterentwicklungen würden eine zentrale Rolle einnehmen. „Wir sprechen heute von Steintechnik, dabei geht es zunehmend auch um CNC-Programmierung und Software-Kompetenz“, so Wurzinger. Es werde weiter in neue Bearbeitungsmaschinen investiert. Seine Prognose: „Wir gehen davon aus, dass in drei bis fünf Jahren auch die vollautomatische Roboter-Fertigung Einzug halten wird. Fachkräfte werden dennoch immer notwendig sein, Hightech löst das Handwerk nicht ab.“ Schon allein deshalb, „weil wir vor allem auf sehr anspruchsvolle Aufträge spezialisiert sind. Wir haben beispielsweise eine hohe Expertise mit keramischen Materialien im Küchenbereich, dafür braucht es topausgebildete Fachkräfte.“ Derzeit restauriere man auch mehrere Kirchen. „Die Auftragslage ist gut.“

"Stolz, mein Unternehmen übergeben zu können"

Erfreut über die Nachfolgeregelung zeigt sich auch Unternehmensgründer Franz Konrad Reinisch: „Ich bin sehr froh und stolz, mein Unternehmen übergeben zu können und dass der Name Reinisch erhalten bleibt. Mit Siegfried Wurzinger habe ich einen würdigen Nachfolger gefunden.“ Manfred Neuper