Schon seit einigen Wochen herrscht Unruhe in Ostwestfalen, berichtet das "Handelsblatt". Vom Hausgerätehersteller Miele hörten die Mitarbeiter gleich mehrere Nachrichten, die sie beunruhigten: Erstmals in der Firmengeschichte hat das 1899 gegründete Familienunternehmen die Berater von McKinsey engagiert. Das sorgt nun natürlich für Wirbel an den großen Produktionsstätten in Gütersloh und in Bielefeld.

Zudem hat das Unternehmen einen Stellenabbau geplant – davon profitieren sollen zwei Produktionsstätten in Polen und Tschechien. Und der Stimmung auch nicht gerade zuträglich ist, dass die IG Metall mit der Geschäftsführung über eine "Standortsicherung" für deutsche Werke diskutierten wollen, obwohl die Werke gar nicht zur Disposition stehen.

Firmenchef beruhigt

Nun meldet sich Markus Miele im Handelsblatt-Interview zu Wort. "Der Begriff ‚Standortsicherung‘ ist missverständlich und geeignet, unbegründete Ängste zu schüren", sagt Miele. Er führt als einer von fünf das Unternehmen gleichberechtigt mit Reinhard Zinkann und drei familienfremden Geschäftsführern. "Richtig ist, dass aufgrund der stärkeren Einbeziehung unseres Standorts im tschechischen Unicov in der Bielefelder Geschirrspüler-Produktion bis 2021 bis zu 180 Stellen entfallen können."

Dennoch sind die Mitarbeiter in Güterslohe alarmiert. Im polnischen Ksawerów fährt ab 2020 ein neues Werk seine Produktion hoch, das sich mit Gütersloh künftig die Produktion teilen soll. Es kursieren Zahlen. Miele dazu: "Wie viele Stellen es in Gütersloh weniger geben wird, lässt sich seriös nicht prognostizieren", sagt der geschäftsführende Gesellschafter, dessen Familie das Unternehmen Miele zu 51 Prozent kontrolliert. Und er ergänzt: "Betriebsbedingte Kündigungen sind aber ebenso wenig geplant wie in Bielefeld."