Während sich die Sozialpartner in der Metallindustrie auf einen neuen Kollektivvertrag geeinigt haben, geht das Feilschen im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel am Dienstag in die dritte Runde. "Bislang waren die Arbeitgeber nicht bereit, sich ernsthaft mit den Forderungen der Gewerkschaft zum Thema Arbeitszeit auseinanderzusetzen", kritisiert Gewerkschafts-Chefverhandlerin Anita Palkovich.

Palkovich appelliert an die Arbeitgebervertreter, ihr bisheriges Angebot nachzubessern. "Wenn der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Peter Buchmüller, uns nach der letzten Verhandlung über die Medien ausrichtet, die Arbeitgeber des Handels wollten ja gar nicht, dass die Beschäftigten im Handel zwölf Stunden lang arbeiten, weil dann die Konzentration nachlässt, dann sollten wir die Verhandlungen dazu nutzen, im Kollektivvertrag Rahmenbedingungen zu schaffen, die dies verhindern. Man kann nicht davon ausgehen, dass alle Arbeitgeber sich an gute Ratschläge halten, wenn es die gesetzlichen Möglichkeiten gibt", so der Vorsitzende der Wirtschaftsbereichs Handel in der GPA-djp, Franz Georg Brantner.

Die Gewerkschaft fordert eine reale Gehaltserhöhung für alle, wobei hier bis jetzt noch keine Prozentzahl genannt wurde. Für Lehrlinge wird eine Entschädigung von mindestens 700 Euro im ersten Lehrjahr gefordert (900 Euro im zweiten Lehrjahr und 1100 Euro im dritten).

Die leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche hat die Gewerkschaft schon seit Jahren als Forderung aufrecht. Die Arbeit am 24. sowie am 31. Dezember soll besser bezahlt werden, so die Arbeitnehmervertreter. Zudem sollen die Arbeitgeber Bildung mehr fördern, altersgerechte Arbeitszeitmodelle anbieten und eine volle Karenzzeitanrechnung für alle Ansprüche ermöglichen.

Die Arbeitgeber zeigten sich bei der Anrechnung von Karenzzeiten, der Bildungskarenz, der Vier-Tage-Woche sowie einer Erhöhung der Lehrlingsentschädigung gesprächsbereit.

Der Handelskollektivvertrag wird für mehr als 400.000 Angestellte im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel sowie 15.000 Lehrlinge verhandelt.