Die für die Versteigerung zuständige Telekombehörde RTR hat am Mittwoch die Ausschreibungsunterlagen veröffentlicht, die Antragsfrist endet am 26. November, über die Zulassung der Bieter will die RTR im Dezember entscheiden. Ursprünglich war die Auktion für den heurigen Herbst geplant.

"Jetzt wird es wirklich ernst", sagte RTR-Chef Johannes Gungl am Mittwoch . Vor der für Februar nächsten Jahres geplanten Versteigerung führt die Behörde Anfang 2019 noch Bieterschulungen und einen Probedurchlauf der Auktion durch. Erste Tarife mit dem LTE-Nachfolger 5G erwartet Gungl ab 2020, das hänge aber von der Verfügbarkeit des Equipments ab. Die Lizenzen laufen 20 Jahre.

"Die Betreiber werden zu 5G verdammt sein"

Die neue - mittlerweile fünfte - Mobilfunkgeneration werde für die Netzbetreiber ein "massives Verkaufsargument" sein, durch den steigenden Datenverbrauch gebe es einen zusätzliche Wettbewerbsdruck, 5G schnell einzuführen. "Die Betreiber werden zu 5G verdammt sein", so Gungl. 5G sei gegenüber 4G (LTE) auch die effizientere Technologie.

Die RTR rechnet, dass neben den drei großen Mobilfunkern A1, T-Mobile und Drei auch kleinere regionale Anbieter an der Auktion teilnehmen. In den Konsultationen zur Versteigerung haben 13 bis 15 Teilnehmer Interesse gezeigt, darunter regionale Kabelnetzbetreiber und Energieversorger. Acht der Interessenten nutzen laut RTR eines der Frequenzbänder schon jetzt für Festnetz-Verbindungen via Richtfunk (Fixed Wireless Access). Alle haben Gungl zufolge erklärt, weitermachen zu wollen.

Österreichweit zwölf Regionen definiert

Dass es durch die Versteigerung zu einem vierten nationalen Anbieter kommt, ist aus Behördensicht unwahrscheinlich, weil es sich um ein Frequenzspektrum handelt, dass zwar höhere Kapazitäten und mehr Bandbreite erlaubt, aber einen geringen Ausbreitungsgrad hat. Es sei kein Versorgungsspektrum, das für die Netzabdeckung wichtig ist. Allerdings: Bei der darauffolgenden Multiband-Auktion Ende 2019 oder Anfang 2020 stehe ein Flächenspektrum zur Disposition.

Die Behörde hat für die Auktion österreichweit zwölf Regionen definiert, obwohl die drei großen Mobilfunkanbieter nationale Lizenzen gefordert haben. Dies hätte aber regionale Betreiber, die zum Beispiel nur in Salzburg Telekommunikationsservices anbieten, benachteiligt. "Wir schließen dieses Geschäftsmodell nicht aus", so Gungl. Außerdem seien Frequenzen in Ballungsräumen mehr Wert als jene am Land. Die sechs ländlichen und sechs urbanen Regionen der RTR orientieren sich nicht unbedingt an den Bundesland- und Stadtgrenzen.

"Diese 5G-Auktion ist etwas ganz anderes als vor fünf Jahren die Multiband-Auktion", betonte Gungl. Die Versteigerung von neuen Mobilfunkfrequenzen für den Datenturbo LTE hatte 2013 rund zwei Milliarden Euro in die Staatskasse gespült. Es war gemessen an der Einwohnerzahl die bis dahin teuerste LTE-Auktion in Europa. Die Mobilfunker machten dafür die Art der Versteigerung verantwortlich. Diese sei auf Erlösmaximierung ausgerichtet gewesen.

So viel Geld soll in den Staatshaushalt fließen

Dieses Mal sei mit der Clock-Auktion ein einfacheres Versteigerungsverfahren gewählt worden und das Mindestgebot mit zusammengerechnet 30 Mio. Euro niedriger. 2013 lag es bei 526 Millionen Euro. "Wir haben uns hier das Ziel gesetzt, auch in Übereinstimmung mit dem Regierungsprogramm, sehr innovationsfreundlich zu agieren", erklärte Gungl. Für die Internetnutzer - Konsumenten und Unternehmen - soll dies zu "sehr fairen Preisen" führen. Durch Auflagen soll auch verhindert werden, dass einer der drei Betreiber aus dem Markt geboten wird.

Der Teilbereich 3.600 bis 3.800 MHz (LTE Band 43) ist ab Rechtskraft des Frequenzzuteilungsbescheids nutzbar, der Teilbereich 3410 bis 3600 MHz (LTE Band 42) ist nach Ablauf der derzeitigen Frequenzzuteilung ab 1.1.2020 nutzbar. Generell gilt, je weniger Megahertz, desto teurer sind die Frequenzen. Am wertvollsten sind Frequenzbänder unter einem Gigahertz.

Die anstehende Versteigerung der Mobilfunklizenzen steht mit 50 Millionen Euro im Budget der Regierung, aus der Versteigerung weiterer Frequenzen ein Jahr später sollen weitere 350 Millionen Euro in den Staatshaushalt fließen.