Das Gericht hatte den US-Saatgutriesen Mitte August zu einer Schadensersatzzahlung von 289 Millionen Dollar (247,07 Millionen Euro) an einen Mann verurteilt, der seine Krebserkrankung auf den von Monsanto entwickelten Unkrautvernichter Glyphosat zurückführte.

Das Unternehmen erklärte in den Anträgen, die am San Francisco Superior Court eingereicht wurden, dass die Entscheidung der Jury nicht ausreichend durch das Beweismaterial bestätigt wurde, das der Kläger vor Gericht vorlegte. Monsanto beantragte, das Urteil aufzuheben oder die Entschädigungssumme zu kürzen oder ein neues Verfahren zu gewähren. Eine Anhörung zu den Anträgen findet am 10. Oktober statt.

Bayer mit fast 9000 Glyphosat-Klagen konfrontiert

Es handelte sich um den ersten Prozess in den USA, der sich mit der Frage befasste, ob Glyphosat Krebs verursachen kann. Er war wegen der Schwere der Erkrankung des Klägers vorgezogen worden. Der ehemals als Platzwart an einer kalifornischen Schule tätige Dewayne Johnson hatte über Jahre glyphosathaltige Produkte von Monsanto eingesetzt und dem Unternehmen vorgeworfen, dadurch an Lymphdrüsenkrebs erkrankt zu sein. Wegen Glyphosat sieht sich Bayer mit rund 8700 Klagen in den USA konfrontiert. Seit dem Urteil Mitte August hat der Konzern an der Börse drastisch an Wert verloren.

Bayer hatte betont, die Entscheidung der Jury stehe im Widerspruch zu bestehenden wissenschaftlichen Erkenntnissen, jahrzehntelangen praktischen Erfahrungen und den Einschätzungen von Regulierungsbehörden weltweit. Alle diese Erkenntnisse, Erfahrungen und Einschätzungen bestätigen, dass Glyphosat sicher sei und keine Krebserkrankung verursache.

Die US-Umweltschutzbehörde schloss 2017 eine jahrzehntelange Bewertung der Risiken von Glyphosat ab und resümierte, dass die Chemikalie für Menschen wahrscheinlich nicht krebserregend sei. Dagegen hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO die Chemikalie 2015 als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" eingestuft.