Der US-Autokonzern General Motors (GM) hat seine Produktion in Venezuela nun auch offiziell gestoppt und 2678 Beschäftigte gekündigt. Grund sei das Vorgehen der Regierung in Caracas, erklärte eine Sprecherin des Unternehmens.

Die Behörden hätten das Werk "überraschenderweise" beschlagnahmt, so dass eine geordnete Produktion nicht mehr möglich sei. Auch die im Werk produzierten Neuwagen seien "illegal" konfisziert worden.

Das Werk in Venezuela hat eine Produktionskapazität von jährlich 100.000 Autos. Es steht jedoch de facto schon länger still, weil der US-Konzern keine Teile importieren kann. Die Unternehmenssprecherin kündigte an, GM werde den Gekündigten bald eine "Entschädigung" zahlen.

Das Unternehmen ist seit 69 Jahren in Venezuela vertreten. Es gibt 79 GM-Händler, die weitere 3900 Menschen beschäftigen.

"Lähmung durch die Bourgeoisie"

Venezuelas sozialistischer Staatschef Nicolas Maduro hatte bereits im vergangenen Jahr die Beschlagnahmung von Firmen angeordnet, denen er "Lähmung durch die Bourgeoisie" vorwarf. Vorübergehend besetzen ließ er etwa das Werk des US-Konzerns Kimberly-Clark, nachdem dort die Produktion von Hygieneartikeln eingestellt worden war. Auch Coca-Cola, Kraft Heinz und das Chemieunternehmen Clorox - alle aus den USA - waren betroffen.

Venezuela steckt in einer tiefen wirtschaftlichen und politischen Krise. Bei Demonstrationen gegen Maduro wurden in den vergangenen drei Wochen mindestens acht Menschen getötet. Die Opposition fordert eine Amtsenthebung des Sozialisten, dessen Präsidentschaft regulär noch bis 2019 dauert.