Die im Schweizer Kanton Zug ansässige Nord Stream 2 AG, die die Ostsee-Gaspipeline zwischen Russland und Deutschland realisiert, ist in Konkurs. Davon betroffen sind über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das erklärte die Zuger Regierungsrätin Silvia Thalmann-Gut am Dienstag gegenüber Blick-TV.

Die Nord Stream 2 AG mit Sitz in Zug habe "die Bilanz deponieren", also Konkurs anmelden müssen, sagte die Volkswirtschaftsdirektorin laut AFP. Schon am Montagabend hatte der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin in der Fernsehsendung "Forum" von Radio Télévision Suisse francophone RTS erklärt, dass das ganze Personal von Nord Stream 2 in Zug gekündigt worden sei.

Parmelin sprach von über 140 Personen, die gekündigt worden seien. Thalmann sagte, es gehe um 100 bis 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Zuger Volkswirtschaftsdirektion wurde nach eigenen Angaben am Montag von Nord Stream 2 kontaktiert und am Dienstag detailliert über den Konkurs informiert.

Deutschland legte das Projekt auf Eis

Der Konkurs und die Kündigungen bei der Tochter der russischen Gazprom sind offenbar eine Folge des Entscheides der deutschen Regierung, das Projekt Nord Stream 2 auf Eis zu legen. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte vor einer Woche das Genehmigungsverfahren für die bereits gebaute 1230 Kilometer lange Pipeline in der Ostsee gestoppt, dies wegen des militärischen Angriffs Russlands auf die Ukraine.

Früheren Angaben zufolge hat die OMV rund 730 Millionen Euro der rund 9 Milliarden Euro teuren Leitung finanziert. Konzernchef Alfred Stern sagte kürzlich, dass die OMV bereits im vergangenen Jahr erste Rückzahlungen ihres Kredits erhalten habe. OMV sah zuletzt keinen Abschreibungsbedarf.

Das US-Finanzministerium hatte als Teil der Sanktionen gegen Russland in der vergangenen Woche ultimativ die Abwicklung aller Geschäfte mit der Nord Stream 2 AG und deren Mehrheitsbeteiligungen bis 2. März (Mittwoch) verlangt. Nord Stream 2 war für eine Stellungnahme nicht erreichbar, Gazprom wollte sich nicht zu den Informationen äußern. Der deutsche Energieriese Uniper erklärte, man wisse nichts von einem bevorstehenden Insolvenzantrag. Die übrigen Mitfinanziers waren nicht für Stellungnahmen erreichbar oder äußerten sich nicht.