Die Wiener Börse hat am Donnerstag nach dem gestarteten Angriff Russlands auf die Ukraine mit massiven Verlusten geschlossen. Der heimische Leitindex ATX rasselte um 7,22 Prozent auf 3.369,82 Punkte nach unten und verschärfte damit seinen jüngsten Abwärtsschub. Bereits an den vorangegangenen fünf Handelstagen hatte der ATX wegen Sorgen vor einer Eskalation im Ukraine-Russland-Konflikt starke Verluste hinnehmen müssen und absolvierte nun bereits seinen sechsten Minustag in Folge.

Auch an den anderen europäischen Aktienmärkten ging es mit den Aktienkursen am Berichtstag rasant abwärts. Vor allem der Kurseinbruch an der Moskauer Börse war aufsehenerregend. Dort büßte der russische Leitindex RTS nach einer vorübergehenden Handelsaussetzung um beachtliche fast 40 Prozent an Wert ein. Hier blicken Anleger vor allem auf neue Sanktionen des Westens gegen das Land. "Die EU wird das härteste Sanktionspaket beschließen, das sie je beschlossen hat", sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.

Am heimische Aktienmarkt erfasste der Abwärtssog Aktien aus allen Branchen. Bankentitel standen europaweit beachtlich unter Druck. Unter den Einzelwerten in Wien brachen die Aktien von der in der Ukraine und in Russland tätigen Raiffeisen Bank International mit Abschlägen von 23 Prozent regelrecht ein.

Im Hinblick auf mögliche Sanktionen hat die RBI bereits 115 Millionen Euro an Vorsorgen zurückgelegt. Das Kreditvolumen der Bank lag im Vorjahr in Russland bei 11,6 Milliarden Euro, in der Ukraine bei 2,2 Milliarden Euro. Den Marktanteil in Russland hatte RBI-Chef Johann Strobl Anfang Februar mit unter 2 Prozent beziffert.

Unter den weiteren Schwergewichten sackten Erste Group-Aktien zweistellig um 12,4 Prozent tiefer. Bawag-Titel brachen um mehr als neun Prozent ein. Wienerberger rauschten um zwölf Prozent in die Tiefe. OMV-Papiere knickten um 9,4 Prozent ein. voestalpine schwächten sich um 7,9 Prozent ab.

Schwere Verluste quer durch Europa

Auch der Eurozonen-Leitindex Euro-Stoxx-50 schloss um 3,63 Prozent tiefer bei 3.829,06 Punkten. In Frankfurt büßte der DAX 3,96 Prozent auf 14.052,10 Einheiten ein. Der Londoner FTSE-100 ermäßigte sich um 3,88 Prozent auf 7.207,01 Zähler. Der CAC-40 verlor in Paris 3,83 Prozent auf 6.521,05 Punkte. Beachtliche Verluste wies die Moskauer Börse auf. Der RTS Index verlor fast 40 Prozent.

Bis zum späten Nachmittag legte der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent um beachtliche 6,98 Prozent auf 103,60 US-Dollar zu. Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich um 4,90 Prozent auf 97,31 Dollar. Zwischenzeitlich notierte WTI über 100 US-Dollar.

Moskauer: Minus zwischenzeitlich bei 50 Prozent

Der russische Angriff auf die Ukraine hat an den internationalen Aktienmärkten für massive Verkäufe gesorgt. Besonders deutlich fielen die Verluste dabei an der Moskauer Börse aus. Der RTS Index verlor zeitweise rund die Hälfte seines Wertes und notierte zwischenzeitlich 49,95 Prozent tiefer als am Tag davor.