Über 300 kleinere französische Hotels haben sich gegen die großen Buchungsplattformen verbündet, von denen sie sich in der Coronakrise ungenügend unterstützt sehen. Unter dem Motto "Ich wähle Frankreich" (#JechoisislaFrance) rufen die Hotels, die sich zum Verband "Contact Hotels" zusammengeschlossen haben, zu Buchungen bei den Hotels direkt statt über die großen Plattformen auf. Und das soll sich für die Touristen lohnen.

Versprochen werden Tarife, die unter denen auf den Buchungsplattformen liegen und weitere Vergünstigungen. "Wir geben lieber unseren Kunden einen Nachlass, anstatt die großen Firmen zu mästen, die wenig Steuern in Frankreich zahlen und wenig Jobs schaffen", sagte der bretonische Hotelier Vincent Carro der Zeitung "Le Figaro".

Trotz Notlage volle Provision kassiert

Im Mittelpunkt der Kritik der unabhängigen Hoteliers stehen die Kommissionen zwischen 15 und 25 Prozent des Buchungspreises, den die Plattformen kassieren, die den Hotels oftmals aber auch viel Umsatz sichern. Die Plattformen waren laut der Initiatoren des Protests auch in der Krise unter Missachtung der Notlage nicht bereit, die Kommissionen zu senken.

Hoffen auf "lokal verankerte" Buchungen

Diese Geschäftspraxis bedrohe die Existenz vieler Hotels, hieß es. "Wir brauchen jetzt diese Direktbuchungen, weil diese Tausende von Arbeitsplätzen sowie Investitionen sichern und über die in Frankreich gezahlten Steuern auch die Entwicklung unserer Regionen fördern", erklärte der Präsident von "Contact Hotels", Thomas Richard. Im Moment rücke ein lokal verankertes und ethisch vertretbares Konsumverhalten in den Mittelpunkt. "Wir wollen, dass die Franzosen diesen Reflex auch bei ihren Urlaubsreservierungen haben und direkt buchen."