Die internationale Baubranche ist in der Coronakrise gewachsen. Die Verkaufserlöse der 100 größten Konzerne erhöhten sich 2020 gegenüber dem Jahr davor um 3,7 Prozent auf insgesamt 1,5 Billionen Dollar (1,28 Billionen Euro), wie aus einer aktuellen Erhebung des Beratungsunternehmens Deloitte hervorgeht. Der heimische Bauriese Strabag rangierte demnach weltweit auf Platz 20, die Porr auf Platz 51. Die Strabag rückte gegenüber 2019 um zwei Ränge nach vor, die Porr um vier.

Entgegen dem internationalen Trend bekamen die beiden österreichischen Konzerne die Pandemie bei den Umsätzen aber sehr wohl zu spüren. Die Verkaufserlöse gingen bei ihnen um ein paar Prozent nach unten. Die Porr schrieb unter dem Strich sogar Verluste von mehr als 40 Millionen Euro, nach einem Gewinn von fast 30 Millionen Euro im Jahr davor. Dabei schlugen aber auch Belastungen aus der Neubewertung von Projekten durch. Die Strabag wiederum steigerte ihren Konzerngewinn in der Krise - bei geringeren Umsätzen - um 6 Prozent auf fast 400 Millionen Euro.

Expertin ist "beeindruckt"

"Der internationale Wettbewerb im Bauwesen ist ungebrochen stark. Umso beeindruckender ist es, dass sich Strabag und Porr in dieser hart umkämpften Branche - auch in der Covid-19-Krise - durchsetzen und sogar verbessern konnten", betonte Deloitte-Expertin Gabriele Etzl mit Blick auf das Ranking.

Das globale Baugeschehen dominieren mittlerweile chinesische Multis. Gemessen am Umsatz belegten diese die Plätze eins bis fünf, mit der China State Construction Engineering Corp. Ltd. (CSCEC) an der Spitze. Die CSCEC erzielte im abgelaufenen Coronajahr Verkaufserlöse im Volumen von knapp 234 Dollar. An sechster Stelle rangierte mit der französischen Vinci-Gruppe (49,4 Milliarden Dollar) dann erst ein nicht-chinesisches Unternehmen unter den Top-10. Dahinter folgten die japanische Daiwa House Industry (40,3 Milliarden Dollar), die spanische Actividades de Construccion y Servicios S.A., kurz ACS (39,9 Milliarden Dollar), die französische Bouygues (39,6 Milliarden Dollar) und auf Platz zehn mit der Shanghai Construction Group, kurz SCG (33,5 Milliarden Dollar), wieder ein Unternehmen aus China.

Auf Internationalisierung ausgerichtet

Die 100 größten Konzerne haben ihren Fokus den Angaben zufolge "klar auf die Internationalisierung gelegt". "Dieser Trend wird auch in den kommenden Jahren anhalten", erwartet Etzl, die Partnerin bei Jank Weiler Operenyi/Deloitte Legal ist.

Gemessen am Börsenwert sind aber weiterhin die Baukonzerne aus Europa führend, wie aus dem jährlich erscheinenden Bericht "Global Powers of Construction" hervorgeht. "Chinesische Bauriesen führen nach wie vor das globale Ranking an - sie machen rund 48 Prozent des gesamten Branchenumsatzes aus", erklärte Etzl. Bei der Marktkapitalisierung zeige sich jedoch ein anderes Bild. "Hier ist Europa mit knapp 39 Prozent führend." Dahinter folgten die Vereinigten Staaten. Die USA hätten China im aktuellen Ranking mit rund 20 Prozent Anteil auf Platz drei verdrängt.

Zwar habe die Coronakrise 2020 "kurzfristig negative Auswirkungen auf die weltweite Baubranche" gehabt, doch habe die Pandemie die Entwicklung neuer Technologien sowie die digitale Transformation beschleunigt. "Die Coronakrise begünstigte spürbar die digitale Transformation in den Unternehmen - es ist zu erwarten, dass dieser digitale Fortschritt der globalen Baubranche in den nächsten Jahren einige neue Möglichkeiten eröffnen wird", so Etzl.