Österreich und Slowenien verbindet nicht nur eine wechselvolle Geschichte, auch wirtschaftlich sind die beiden Staaten eng miteinander verwoben. So haben rund 1000 Firmen aus Österreich eine Niederlassung im südlichen Nachbarland, rund neun Prozent aller Importe in Slowenien kommen aus Österreich.

Umgerechnet gibt jeder Slowene jährlich rund 1900 Euro für österreichische Produkte aus. Ein Grund: Österreich ist bei weitem das wichtigste Investorenland. Gemäß den Angaben der Slowenischen Nationalbank legten die Direktinvestitionen aus Österreich 2019 um 8,3 Prozent auf 3,96 Milliarden Euro zu. Dies bedeutet einen Anteil von 24,7 Prozent aller Auslandsdirektinvestitionen in Slowenien.

Nach der Corona-Krise erholt sich das Land derzeit sehr gut, erklärt der österreichische Handelsdelegierte in Ljubljana, Wilhelm Nest. Vor allem in der Pharma-, Maschinenbau- und Elektroindustrie werde kräftig investiert. Der Wohnmobilhersteller „Adria Mobil“ komme mit seinen Auslieferungen kaum noch nach – die Wartezeit beträgt über sechs Monate. Der Hersteller von Haushaltsgeräten der Marke Gorenje, die Gruppe Hisense Europe, konnten den Umsatz um 50 Prozent steigern und hat aufgrund der großen Nachfrage seit August 2020 rund 1600 neue Mitarbeiter eingestellt.

"Ich bin ein echter Fan von Slowenien"

Einen starken Fokus auf die Region hat auch der Immobilienkonzern Supernova, der in Slowenien mehrere Fachmarkt- und Einkaufszentren betreibt. „Ich bin ein echter Fan von Slowenien“, sagt Supernova-Chef Frank Albert. Er schätze vor allem die stabile Wirtschaft in dem Land. „Obwohl Slowenien einen längeren Lockdown hatte als Österreich, sind wir dort wieder auf Vorkrisen-Niveau.“

Er "vermöbelt" Sloweniens Haushalte

Kräftig investiert hat in den vergangenen 20 Jahren in Slowenien auch der Möbelhändler Rutar. 2001 hat Firmenchef Josef Rutar in Laibach den ersten Möbelmarkt außerhalb Kärntens eröffnet. 2002 folgte dann jener Marburg. Mit der zweiten Vermarktungsschiene, den Dipo-Märkten, ist Rutar in Slowenien sogar acht Mal vertreten. Diese umfassen 3000 bis 5000 Quadratmeter und sind für kleinere Städte konzipiert.

Rutar: "Man konnte einen permanenten Anstieg beobachten"
Rutar: "Man konnte einen permanenten Anstieg beobachten" © Weichselbraun

Aufgrund des langjährigen erfolgreichen wirtschaftlichen Engagements im Nachbarland Slowenien ist es für Josef Rutar quasi ein Heimspiel. „Ich verfolge die positive wirtschaftliche Entwicklung des Landes seit mehr als 20 Jahren. Man konnte einen permanenten Anstieg beobachten.“ Dass die Wirtschaft sich gut entwickle, sehe man auch am Arbeitsmarkt. „Wenn wir vor einigen Jahren Jobs ausgeschrieben haben, egal in welchem Bereich, erhielten wir hunderte Bewerbungen. Heute ist es schwierig, Mitarbeiter zu bekommen“, erzählt Rutar.

Slowenien sei, gemessen an der Einwohnerzahl eine kleine Wirtschaft, aber mit sehr guten Zahlen. Die Coronakrise hat Rutar auch in Slowenien gut überstanden. „Die Konsumenten haben das, was sie während der Lockdowns verpasst haben, nachgeholt, und zu einem späteren Zeitpunkt gekauft.“ Für Südösterreich sei es positiv, dass sich das Nachbarland wirtschaftlich so gut entwickle.

Stockbauer: "Wir glauben an Slowenien"
Stockbauer: "Wir glauben an Slowenien" © Weichselbraun

"Stolz, zum Aufschwung beizutragen"

Ähnlich sehen das die Chefs jener Banken, die sich früh ans Ufer der Ljubljanica wagten. Bereits Ende 1990, damals noch in Jugoslawien, streckte die Kärntner Sparkasse ihre Fühler aus, 2006 erhielt sie als erstes Kreditinstitut eine slowenische Vollbanklizenz. Heute beschäftigt die „Banka Sparkasse d. d.“ (26 Prozent gehören der Steiermärkischen) 200 Mitarbeiter. „Wir sind einigermaßen stolz darauf, dass wir unseren Teil zum wirtschaftlichen Aufschwung Sloweniens beitragen konnten“, sagt Kärntner Sparkasse-Vorstand Siegfried Huber.

Auch die BKS Bank sah schon 1998 großes Entwicklungspotenzial, das sich „mehr als erfüllt hat“, erklärt Vorstandsvorsitzende Herta Stockbauer. Derzeit beschäftigt die BKS in Slowenien 154 Mitarbeiter, durch die Übernahme zweier Brokergesellschaften ist man der größte Wertpapierdienstleister im Land. Stockbauer: „Wir glauben an Slowenien.“