Die Ölpreise haben am Dienstag weiter zugelegt und erneut mehrjährige Höchststände markiert. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete erstmals seit gut zwei Jahren wieder mehr als 75 US-Dollar (63,07 Euro). Ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostete mit mehr als 73 Dollar so viel wie letztmalig im Oktober 2018.

In der Früh notierte der Brent-Preis auf 75,06 Dollar. Das waren 16 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass WTI fiel hingegen zuletzt leicht auf 73,56 Dollar zurück.

Unterstützt werden die Ölpreise vor allem durch die Aussicht auf eine weiter anziehende Nachfrage in großen Verbrauchsländern wie den USA oder China. Dort hat sich die Coronalage deutlich entspannt, was zu einem höheren Konsum an Rohöl, Benzin und Diesel führen dürfte. Zuletzt kam die insgesamt gute Aktienmarktstimmung hinzu, die riskanteren Anlageklassen wie Erdöl ebenfalls Auftrieb verlieh. Als Risiko gelten die kursierenden Coronavarianten, die zu einer abermaligen Verschärfung der Virus-Situation führen könnten.

Am Dienstagvormittag haben die Ölpreise dann etwas nachgelassen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete kurz nach 11 noch 74,53 US-Dollar und somit 0,49 Prozent weniger als am Vorabend. Bei der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) war es ein Minus von 0,50 Prozent bei 72,65 Dollar.

Etwas schlechtere Börsenstimmung

Das Rohöl verliert dabei auf sehr hohem Niveau an Wert. "Der Preisanstieg bei Öl stimmte zeitlich mit der Aufhellung am Aktienmarkt überein, was auf spekulative Unterstützung hindeutet", so die Commerzbank-Analysten mit Bezug auf den Anstieg vom Vortag. Im Umkehrschluss dürfte am Dienstag die etwas schlechter Börsenstimmung belastet haben.

"Neben der positiven Anlegerstimmung sollte auch die gute physische Nachfrage angesichts der Erholung der Transportaktivität weltweit nicht unerwähnt bleiben. Auf der Angebotsseite gibt es dagegen Risiken", meint der Commerzbank-Experte Eugen Weinberg. So sei eine baldige Einigung mit dem Iran im Atomstreit unwahrscheinlich. Auch eine Lösung des Konfliktes in Libyen sein nicht in Sicht.