Die größte Sorge von Erdbeerbauer Ronny Weber ist, dass er jetzt das Stroh nicht auf die Felder bringen kann. Sechs Tonnen hat er besorgt. Die müssen unter die Erdbeeren, damit die sauber bleiben und nicht von Erde bespritzt werden. Die Erdbeerpflücker wollen schließlich die Wege gut betreten können und keinen Sand zwischen die Zähne bekommen. Außerdem hilft das Stroh auch gegen Unkraut. "Falls der Boden nach dem vielen Mairegen zu weich ist, können wir mit unseren Geräten nicht auf die Felder. Nicht, dass uns die Erdbeeren absaufen."

Hieronymus Weber vulgo Bartlbauer repräsentiert in Kärnten die Marke Erdbeerland. Der Wolfsberger hat heuer 15 Felder gepachtet, von Unterkärnten über Mittelkärnten bis nach Velden. Jedes einen bis 1,5 Hektar groß. Bepflanzt hat er sie schon im Vorjahr, mit verschiedenen Sorten, darunter "Darselect" und "Elianny".

60 Hektar Erdbeer-Felder gibt es in Kärnten insgesamt. 14 Tage, sagt Weber, werde sich die Ernte heuer jedenfalls verzögern. Durch das zunächst extrem trockene und dann extrem kalte und nasse Wetter haben sich die Bestände langsamer entwickelt. Aber das Wetter ist Berufsrisiko für die Erdbeerbauern und Webers Humor bleibt trocken. "Eine Hitzewelle mit 33 Grad jetzt im Mai wäre für die Erdbeeren auch nicht gut gewesen. Wir rechnen jetzt damit, dass wir rund um den 10. Juni aufsperren können." Die Erntezeit ist vier Wochen, wie immer, somit wird sie sich heuer wohl bis in den Juli ziehen.

Ehepaar Hans und Brigitta Mikl: "Dass der ganze Mai so kalt ist, das hat es wenig nicht gegeben."
Ehepaar Hans und Brigitta Mikl: "Dass der ganze Mai so kalt ist, das hat es wenig nicht gegeben." © KK

Davon geht auch Brigitta Mikl, die Betreiberin von „Mikl's Erdbeereck“ aus, die heuer fünf Erdbeerfelder im Gailtal angepflanzt hat, unter anderem in Villach und in Hermagor. "Dass der ganze Mai so kalt ist, das hat es ewig nicht gegeben", sagt Mikl. "Dadurch sind die Beeren jetzt erst in der Blühphase." Geschmack und Güte der Beeren beeinträchtige dies aber nicht. Und auch der Appetit auf selbstgepflückte Erdbeeren werde laut Mikl so groß sein wie immer, wenn nicht sogar größer. "Erdbeeren sind nach dem Spargel die erste frische Frucht im Jahresverlauf. Und durch Corona ist die Lust auf regionale Geschmackserlebnisse wohl noch größer geworden."