In Deutschland stehen zwei Werke vor der Schließung, weltweit läuft bei Mahle seit 2020 der Abbau von 7600 der rund 70.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Unter Corona-Druck muss der Zulieferkonzern auf Komponenten für die E-Mobilität umstellen. Mitten in dieser schwierigen Transformation wechselt Mahle nun den Konzernchef. Jörg Stratmann, seit 2014 in der Konzern-Geschäftsleitung und seit 2018 CEO, scheidet mit 31. März 2021 aus. Aufsichtsratsvorsitzender Heinz Junker und Stratmann hätten sich "in bestem Einvernehmen darüber verständigt, ihre Zusammenarbeit zu beenden", teilte dazu Mahle gestern mit. Bis zur Bestellung eines Nachfolgers übernimmt CFO Michael Frick interimsmäßig die Konzernführung.

Massiver Mitarbeiterabbau

Mahle war schon vor Corona durch den Wandel in der Automobilindustrie unter Druck geraten. So ging schon 2019 der Konzernumsatz um eine halbe Milliarde Euro auf 12,05 Milliarden Euro zurück und ein Überschuss von 446 Millionen Euro im Jahr 2021 kippte 2019 in einen Verlust von 212 Millionen Euro. Mit Ausbruch der Corona-Pandemie fuhr Mahle im März 2020 zunächst alle 70 europäischen Werke herunter. Im September verkündete Stratmann dann den Abbau von 7600 Stellen weltweit, davon 3700 in Europa. "Wir haben es aktuell mit einer Krise zu tun, wie wir sie
noch nicht erlebt haben. Die wirtschaftlichen Herausforderungen müssen wir unsere Zukunftsthemen in der Transformation weiter vorantreiben und investieren, um  wettbewerbsfähig zu bleiben. Die bereits umgesetzten  Kapazitätsanpassungen werden nicht ausreichen", sagte Stratmann. Zwangsläufig geriet Stratmann damit in Konflikt mit der Arbeitnehmerseite. Ob  letztendlich Differenzen zur Strategie oder Umsetzung den Ausschlag gaben, dass der Aufsichtsrat nun Stratmann fallen ließ, bleibt offen.

In Kärntner Werk Vollauslastung

Im Kärntner Mahle-Filterwerk in St. Michael ob Bleiburg / Šmihel nad Pliberkom war es beim Werksstillstand im Vorjahr ebenfalls zu rund 50 Kündigungen bei Leiharbeitern gekommen. Nach Beendigung der Kurzarbeit im September zog die Nachfrage im Aftermarket so stark an, dass wieder rund 50 Leute aufgenommen wurden, sodass derzeit wieder rund 1850 Beschäftigte im Filterwerk tätig sind. Die Auslastung sei gut, bestätigten am Montag Personalchefin Corinna Malej und Betriebsratschef  Erich Perchthaler. Die Corona-Herausforderung für die Pendler aus Slowenien habe man mit einer eigenen Teststraße gut bewältigt.