Schon seit eineinhalb Jahren ist immer wieder davon die Rede, dass der Mehrheitseigentümer des Flughafen Klagenfurt, Lilihill, eine eigene Fluglinie plane. Nun bestätigte Flughafen-Aufsichtsratspräsident Peter Malanik im Interview Lilihill-Pläne für eine Regionalfluglinie mit Aufnahme von Piloten und Bordpersonal.


Schon jetzt ist die Flughafen-Betriebsgesellschaft (sie gehört zu 74,9 Prozent Lilihill, zu 20,08 Prozent der Kärntner Beteiligungsverwaltung und zu 5,02 Prozent der Stadt Klagenfurt) tatsächlich im Begriff, AUA-Mitarbeiter zu übernehmen. Allerdings nicht Flugpersonal, sondern das Bodenpersonal in Klagenfurt. Ob das der Schritt in Richtung Fluglinie ist, will niemand bestätigen: „Wir kommentieren laufende Gespräche nicht“, heißt es von Lilihill und von Flughafen-Chef Nils Witt. 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind betroffen.

Der Hintergrund

Die Austrian Airlines führen die Passagierabfertigung aller Flüge ab Klagenfurt durch – das tun sie im Auftrag des Flughafens.
„Dieser Vertrag wurde seitens des Flughafens gekündigt“, bestätigt AUA-Sprecher Leonhard Steinmann. Daher beraten die AUA und der Flughafen nun über einen so genannten Betriebsübergang für die 18 Mitarbeiter vom Bodenpersonal, „damit sie weiter am Flughafen tätig sein können, sofern sie das wünschen“, sagt Steinmann. Fragen, inwieweit sich ihre Arbeitsverträge ändern könnten beziehungsweise ob sie Gehaltseinbußen oder andere Verschlechterungen hinnehmen müssen, kommentiert er nicht. Auch nicht, für wie lange die neuen Verträge, wenn sie ausverhandelt sind, gelten werden. Betriebsratsvorsitzer Rene Pfister zur Kleinen Zeitung:"Wir wurden am Freitag informiert, das die AUA Gespräche mit dem Flughafen Klagenfurt führt. Unser wichtigstes Anliegen ist die Arbeitsplatzerhaltung und das es zu keiner Verschlechterung der Konditionen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommt."


Geregelt wird ein solcher Betriebsübergang jedenfalls im Arbeitsvertragsrechts-Anpassungsgesetz § 3 Absatz 1, wonach der neue Dienstgeber „alle Rechte und Pflichten“ übernehmen muss.
Am Flughafen Graz hat bereits vor Jahren ein Betriebsübergang für das Bodenpersonal stattgefunden.

Die AUA selbst wird, wie es heißt, im Jahr 2027 ohnehin absehbar einen „Abflug“ aus Klagenfurt machen. Dann nämlich werden Koralmbahn und Semmeringtunnel fertig sein – und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) wünscht sich ab diesem Zeitpunkt eine „Verlagerung“ der Route auf die Bahn.
Klagenfurt ist laut dem Luftfahrt-Experten Kurt Hofmann das mit Abstand schwächste Glied in der Kette österreichischer Airports, anders als etwa Salzburg oder Innsbruck, die mit dem touristischen Incoming im Winter zu den wenigen profitablen Regionalflughäfen im deutschen Sprachraum gehören. Hofmann kann sich eine eigene Kärntner Fluglinie nur „in Kooperation“ mit der AUA vorstellen – aber auch das schwer.
Schon einmal ist in Kärnten eine Kärntner Fluglinie versucht worden, jedoch damals gescheitert: 2005 ist die Landesholding auf Geheiß vom damaligen Landeshauptmann Jörg Haider mit drei Millionen Euro bei der maroden Fluglinie Styrian Spirit eingestiegen. Zwei Flieger wurden in Carinthian Spirit umgetauft, neue Ziele angeflogen. Ein Jahr später war die Airline pleite, das Landesgeld futsch, erste Hypoprozesse die Folge.