Der der Stadt Wien gehörende Gesiba-Wohnbaukonzern wird durch den Bilanzskandal bei der Commerzialbank Mattersburg möglicherweise 17,5 Millionen Euro verlieren. Das teilte der Konzern am Dienstag mit. Die Geschäftsbeziehung mit der burgenländischen Bank bestehe seit 2007. Insgesamt habe man die Liquidität zwecks Risikostreuung bei sieben verschiedenen heimischen Bankinstituten liegen, heißt es.

Ende 2019 habe man über mehr als 932,7 Millionen Euro Eigenkapital verfügt. Als starkes gemeinnütziges Unternehmen hemme die Causa Mattersburg weder die Weiterentwicklung noch das Wachstum des Konzerns, hieß es in einer Aussendung.

Die Wohnungsmieter seien "völlig ungefährdet", betont man. Selbstverständliche bleibe die Miethöhe für die mehr als 24.000 Mieter aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes (WGG) unverändert.

Seine Rechtsansprüche in der Causa Commerzialbank werde der Konzern "umfassend wahrnehmen". Konzernsprecher Hubert Greier verwies dazu gegenüber der APA etwa auf Haftungen zum Wirtschaftsprüfer-Bestätigungsvermerk bzw. der Bilanzprüfung und Rating-Bekanntgaben. So sei das KSV-Rating für die Commerzialbank Mattersburg mit 0,003 Prozent Risiko sehr positiv gewesen. Wie von den Wirtschaftsprüfern habe es auch von der Nationalbank (OeNB) grünes Licht gegeben. Zugleich sei die burgenländische Bank mit 0,5 Prozent Zinsen für drei Monate Bindung auf den Markt gegangen.

Laut WirtschaftsCompass zählte die Gesiba-Gruppe 2018 rund 460 Mitarbeiter und erzielte 181 Millionen Euro Umsatz. Der Jahresüberschuss lag bei rund 31 Millionen Euro, nach 38 Millionen Euro im Jahr davor, der Bilanzgewinn bei 18 Millionen Euro.

In Wien errichtete die Gesiba unter anderem die Per-Albin-Hansson-Siedlung in Favoriten, den Wohnpark Alt-Erlaa in Liesing und ist an der Gasometer-Mall in Simmering beteiligt. Die Stadt Wien ist 99,97-Prozent-Eigentümer der Gesiba.

Mehrere stark geschädigte Unternehmen

Zum Mattersburger Bilanzskandal haben sich schon mehrere stark geschädigte Unternehmen gemeldet. Österreichs größter Konzertveranstalter Barracuda, der mehrheitlich der deutschen oeticket-Mutter CTS Eventim gehört, bangt um 34 Millionen Euro, die börsennotierte Wiener Techfirma Frequentis um 31 Millionen Euro und die Erste gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Heimstätte GesmbH. (EGW) aus dem Umfeld von Vienna Insurance Group (VIG) um 30 Millionen Euro.