60 Standorte betreibt die steirische Jufa-Gruppe, die meisten in Österreich, weiters Standorte in Deutschland, Liechtenstein und Ungarn.

Mit 12. März musste auch die gemessen an den Standorten größte Hotelgruppe Österreichs über Nacht den Betrieb von Vollauflastung auf null herunterfahren. "Wie in voller Fahrt gegen die Wand", sagt Jufa-Gründer und Geschäftsführer Gerhard Wendl. Seither fehlen der Gruppe - wie allen Hotelbetrieben - alle Umsätze.

85 Millionen an Einnahmen erwirtschaftete Jufa im Rekordjahr 2019 - ein Plus von 20 Prozent gegenüber 2018. Das sind 1,6 Millionen Nächtigungen. Auch die Wintersaison 2019/2020 lief extrem gut. Seither fehlen allein zwischen Mitte März und Ende April Umsätze im Ausmaß von mehr als 9 Millionen Euro, inklusive Gastronomie. Im Mai werden weitere 6 Millionen Euro als Fehlbetrag dazukommen. "70 Prozent des Budgetziels waren für den Mai bereits vorausgebucht", sagt Geschäftsführer Michael Kotter.

Mit einem radikalen Sparkurs versuchte Jufa in den vergangenen Wochen, die Kosten massiv zu senken. Aktuell sind rund 700 der 1500 Mitarbeiter auf der Gehaltsliste, zumeist in Kurzarbeit, laufende Kosten konnten bisher aus den vorhandenen Liquiditätsreserven abgedeckt werden.

Für weitere Kosten und Kredite wurden Stundungen vereinbart. Von Gästen bereits geleistete Anzahlungen mussten in Millionenhöhe zurückgezahlt werden. Dass dann alle aufsummierten Kosten im September geleistet werden können, sei "völlig irrational", sagt Wendl, der von der Regierung Entlastungen für Dienstgeber und Dienstnehmer bei den Lohnnebenkosten erwartet.

Start am 29. Mai

Mit 29. Mai nimmt Jufa die ersten 20 österreichischen Häuser wieder in Betrieb, 15 weitere öffnen zu Fronleichnam, bis Ende Juni werden alle Häuser wiedereröffnet haben. Obwohl 60 Prozent der Gäste aus Österreich kommen und aufgrund der - noch - geschlossenen Grenzen mit einem starken Zustrom heimischer Gäste gerechnet wird, werde es nicht gelingen, die Lücke aufgrund des Fehlens internationaler Märkte zu schließen, fürchtet Wendl. Er erwartet auch im Sommer ein Umsatzminus von 25 bis 30 Prozent. "Es wird ein schwieriges Jahr." Am besten gebucht sind die Jufa-Häuser in der Steiermark und in Kärnten, sagt Wendl, und hier wiederum jene an den Seen bzw. in Seenähe. 

Schwierigere Lage in Westösterreich

Aktuell betreibt Jufa 27 Häuser in der Steiermark und 5 in Kärnten. Schwieriger sei die Lage in Westösterreich, wo sich das Fehlen deutscher Gäste verstärkt bemerkbar mache. Erste Anfragen kämen nun auch in den Städten wie Wien und Salzburg herein. "Wir sehen uns sehr gut aufgestellt, was die verschiedenen Urlaubsthemen betrifft", sagt Wendl. "Und wir kämpfen um jeden Gast." Man sehe vor allem viele bei Familien und Individualreisenden, dass diese länger bleiben werden als sonst. Die Bauprojekte in der Steiermark - etwa in Maria Lankowitz und in der Eisenerzer Ramsau - seien auf Plan. Das Jufa-Haus in Weiz wird demnächst eröffnet, einige andere Projekte wurden hinausgeschoben.

Um Gästen einen sicheren Urlaub zu bereiten wurden Qualitätshandbücher überarbeitet: Flächen werden teils mehrfach gereinigt und desinfiziert. Das Buffet mancherorts auf ein "Tellerservice" umgestellt, berichtet Geschäftsführer Gerald Reitmeier. "Die Standorte handhaben das unterschiedlich, viele bieten auch sehr viel Platz." Die Gäste sollen aber "weiter ein Urlaubsgefühl verspüren und nicht das Gefühl haben, auf einer Krankenstation zu sein", ergänzt Wendl pointiert.

Damit die Tourismusbranche rascher aus der Krise kommt, solle eine Österreich-Buchungsplattform geschaffen werden, fordert Wendl. Eine solche würde vor allem kleineren Betrieben helfen.

So sehr man die Wiedereröffnung herbeisehne, Wendl rechnet mit einem "klapprigen, holprigen Start". Man wolle "den Patriotismus der Österreicher" ansprechen. "Wir sind zuversichtlich, diesen Eisberg zu überwinden." Mit der Gefahr, dass der Tourismus noch länger mit Quarantänen zu kämpfen haben könnte, setze man sich nicht auseinander: "Dass es keinen Tourismus mehr geben wird, ist kein realistisches Szenario."