"Ich wage die Prognose, dass Österreich die Corona-Krise besser schaffen wird, als andere Länder", erklärte Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer am Sonntag in einer Videokonferenz mit Journalisten. Die Maßnahmen der Bundesregierung sowohl gegen die Ausbreitung des Coronavirus als auch zur Unterstützung der Wirtschaft würden dazu beitragen, dass ein "rot-weiß-rotes Comeback" gelingen würde. "Wenn es uns gelingt, im zweiten Quartal Schritt für Schritt hochzufahren, können wir uns im dritten Quartal vielleicht in eine großflächige Normalisierung bewegen."

Mehrstufenplan für Wirtschaft

Für die Wirtschaft werde es für dieses rot-weiß-rote Comeback einen Mehrstufenplan geben, sagte Mahrer. "Ich würde mir einen Start im Handel noch im April wünschen." Auf die Frage der Kleinen Zeitung, ob es nach Ostern ein Aviso der Regierung für erste Öffnungen von Geschäften ab dem 20. April geben könnte, sagte Mahrer: "Ich wünsche mir, dass Bundeskanzler, Vizekanzler und Gesundheitsminister bald Termine bekanntgeben, weil sich die Unternehmen auf eine Wiedereröffnung vorbereiten können."

Kleiner Fachhandel zuerst

Für Mahrer kommt "zuerst zum Beispiel der kleine Elektrofachhandel, Sportfachhandel und Spielwarenfachhandel" in Frage. Es komme immer darauf an, wie eine geringe Anzahl von Kunden und Mitarbeiter, jeweils mit Masken, gewährleistet sei. "Auch bei einem Schuster ist das relativ leicht möglich. Bei großen Flagshipstores wird das schon schwieriger."

400 Quadratmeter könnten bei Geschäften ein Einstiegsmaß sein. Es werde für die Branchen über bestimmte Kundenanzahl je Fläche verhandelt, dabei komme es auch auf Lagerflächen an. Der nächste Schritt im Handel wäre dann, die Öffnungen auf "Geschäfte mit mehr Fläche" auszudehnen. Damit könnten Großkaufhäuser vom Bekleidungshandel bis zum Möbelhandel gemeint sein.

Gastronomie erst später

Die Wiedereröffnung von Gastronomiebetrieben würde erst in einer nächsten Stufe erfolgen. Hier seien nicht nur Abstand von Tischen und Gästen zu beachten, weil Masken im Restaurant eher nicht getragen werden dürfen, sondern auch die Situation der Mitarbeiter in den Küchen. "Die Gastronomie wird noch Geduld haben müssen", so Mahrer.

Zuwarten von Massage bis Friseurgeschäft

"Bei Dienstleistungen mit Körperkontakt sind die notwendigen Abstandsregeln nicht so einfach einzuhalten", sagte Mahrer, deshalb müssten Friseurgeschäfte ebenso zuwarten, wie Dienstleister im Bereich Massage, Pediküre, Maniküre.

Tourismus mit längster Pause

Der Tourismus darf erst am hinteren Ende des Stufenplans mit seinem Comeback rechnen, dennoch zeigte sich Mahrer auch hier optimistisch für ein Comeback dieser wichtigen Wirtschaftssäule. "Urlaub in Österreich wird ein zentrales Thema sein", wies Mahrer auf die noch geschlossenen Grenzen und sehr belastete internationale Situation hin. "Wir müssen beobachten, wie es sich in den anderen Ländern entwickelt. Österreich wird mit dem Comeback sicher in der ersten Welle dabei sein und wir werden mit unseren Erfahrungen anderen Ländern helfen können."