Der steirische Sensor-Spezialist ams kann den Münchner Lichttechnik-Konzern Osram übernehmen. Mehr als 55 Prozent der Osram-Aktionäre hätten das bis zu 4,6 Milliarden Euro schwere Übernahmeangebot angenommen, teilte ams am Freitag in Premstätten bei Graz mit. Ein genaues Ergebnis werde erst am Dienstag vorliegen.

ams hatte das Überschreiten der Schwelle selbst zur Bedingung für ein Gelingen der Übernahme gemacht. Perspektivisch wollen die Steirer auf mehr als 75 Prozent an dem deutlich größeren Traditionskonzern kommen, um Zugriff auf die Finanzmittel von Osram zu bekommen und damit die Kredite für die Übernahme tilgen zu können. Die Annahmefrist war Donnerstagabend um Mitternacht abgelaufen.

Auf der Handelsplattform Tradegate legte die Osram-Aktie laut dpa-AFX nachbörslich 9 Prozent zu. Mehrere kartellrechtliche Genehmigungen stehen für den Erfolg der geplanten Übernahme noch aus.

„Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, die Mindestannahmeschwelle unseres Angebots für Osram zu erreichen“, so Alexander Everke, CEO von ams in einer Aussendung. „Wir danken den Osram-Aktionären für ihr Vertrauen in uns sowie ihr Verständnis der überzeugenden strategischen und industriellen Logik der Transaktion. Wir wollen durch den Zusammenschluss von ams und Osram einen weltweit führenden Anbieter von Sensorlösungen und Photonik mit Sitz in Europa schaffen."

"Auf Grundlage dieses gemeinsamen Ziels werden wir eng mit dem Osram-Management und allen Stakeholdern von Osram und ams zusammenarbeiten, um den Zusammenschluss zu einem umfassenden Erfolg zu machen und einen attraktiven Weg für die Zukunft von Osram und ams zu definieren. Osram-Aktionäre, die ihre Aktien noch nicht angedient haben, können dies im Rahmen der weiteren Annahmefrist noch bis zum 24. Dezember 2019 tun.“

"Sensorik-Champion von Weltrang"

„Nach dem erfolgreichen Übernahmeangebot für Osram durch ams können wir nun gemeinsam einen Photonik- und Sensorik-Champion von Weltrang auf den Weg bringen“, sagte Olaf Berlien, Vorstandsvorsitzender der Osram Licht AG.

ams erwartet, dass weitere Schritte zur Umsetzung der Transaktion in Kürze beginnen werden. Mit dem Abschluss der Transaktion rechnet ams weiterhin im Laufe des ersten Halbjahrs 2020. ams beabsichtigt, die ams-Aktionäre zu einer außerordentlichen Hauptversammlung im Januar 2020 einzuladen, um die geplante Kapitalerhöhung im Zusammenhang mit dem Angebot zu beschließen.