Noch ist eine Regierung Türkis-Grün nicht in Stein gemeißelt, Infineon-Österreich-Chefin Sabine Herlitschka will aber kaum darüber nachdenken, dass es auch anders kommen könnte. Sie sieht in der Konstellation eine große Chance. „Wir haben hohe Erwartungen“, sagt sie im Gespräch mit der Kleinen Zeitung.

Mit "wir" meint sie auch den deutschen Mutterkonzern. Sabine Herlitschka und Konzernchef Reinhard Ploss sind überzeugt, dass Hightech die entscheidenden Beiträge gegen die Klimakrise leisten wird. Herlitschka macht das am CO2-Fußabdruck von Infineon Österreich deutlich: So belaste die eigene Produktion die Atmosphäre zwar mit 120.000 Tonnen Kohlendioxid(-Äquivalenten). Infineon-Produkte ermöglichten dann aber die Einsparung von 8,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid.

Angesichts der künftigen Bedeutung von Energieeffizienz rüstet sich Infineon Österreich mit der 1,6 Milliarden teuren neuen Wafer-Fabrik in Villach, die Ende 2021 in Betrieb geht. 160 der 400 neuen Mitarbeiter sind bereits in Kärnten und bereiten den Start vor. Inzwischen ist ein Großteil des Hochbaus abgeschlossen. Die um einige Monate verschobene Inbetriebnahme ist der deutlichen Konjunkturabkühlung und der möglicherweise unklaren Auftragslage geschuldet. "Wir fahren die Kapazität hoch, wenn wir sie brauchen", so Herlitschka. Technik-Vorstand Thomas Reisinger: „Springt der Markt an, können wir Marktanteile gewinnen.“

Marke von drei Milliarden Euro Umsatz klar geknackt

Das Geschäftsjahr 2018/19 war durchwachsen. Vor diesem Hintergrund sei viel gelungen. Die Umsatzmarke von drei Milliarden Euro wurde mit 3,1 Milliarden klar geknackt, ein Plus von fünf Prozent, so Finanzchef Oliver Heinrich. Das Ergebnis (vor Steuern) war mit 306 Millionen Euro vier Prozent besser als im Jahr davor. Praktisch gleich viel Geld wurde investiert, genau 308 Millionen Euro. Davon der Großteil in das neue Werk. Noch mehr, nämlich 525 Millionen Euro, wendeten die Österreicher für Forschung und Entwicklung auf, gemessen am Umsatz ist das eine Quote von 17 Prozent. Damit ist Infineon Österreich Europa-Spitze.

Die Konjunktursorgen sind inzwischen kleiner geworden. Die geplanten Werksstillstände in Dresden oder Malaysia über Weihnachten hat der Vorstand in München bereits wieder abgeblasen. In Villach waren sie nie ein Thema, genauso wenig wie Jobkürzungen. 4600 Mitarbeiter hat Infineon Österreich, so viele wie noch nie. Allein in Villach sind 343 dazugekommen.