In Italien wächst die Sorge wegen der zunehmenden Armut in Süditalien. In Kampanien, der Region mit Neapel, und auf Sizilien sind über 40 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet. Dies bedeutet, dass ihr Einkommen auch mit staatlichen sozialen Stützungsmaßnahmen um 60 Prozent unter dem gesamtstaatlichen Durchschnitt liegt. Es handelt sich um das höchste Niveau in der ganzen EU.

Wie aus Angaben des Statistikamts Eurostat hervorgeht, liegt der Prozentsatz der armutsgefährdeten Bevölkerung in Kampanien bei 41,4 Prozent, 2017 waren es noch 34,0 Prozent. Auf Sizilien sind es 40,7 Prozent.

Unzulängliche öffentliche Investitionen im Süden

Die EU-Kommission schickte diese Woche einen Brief an die italienische Regierung und klagte dabei über unzulängliche öffentliche Investitionen im Süden des Landes. Sollte kein angemessenes Niveau an öffentlichen Investitionen im Mezzogiorno erreicht werden, drohe Italien eine Kürzung der Kohäsionsgelder, hieß es in dem Schreiben. Im Brief beklagte die EU-Kommission, dass die Investitionen in Süditalien stark gesunken seien und die von den Kohäsionsregeln vorgesehenen Standards nicht respektiert würden, hieß es im Schreiben des Generaldirektors für regionale Politik der EU-Kommission, Marc Lemaitre.

Laut einer Einigung zwischen Italien und der EU müssten die öffentlichen Investitionen in Süditalien im Zeitraum 2014-2017 0,45 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) der jeweils betroffenen Region betragen. Italien habe in Süditalien jedoch lediglich 0,38 Prozent des BIP investiert. Die EU-Kommission will jetzt mit Italien darüber diskutieren, wie ein korrektes Investitionsniveau für den Zeitraum bis 2022 erreicht werden könne, hieß es.