Im vergangenen Jahr ist das Vermögen der Menschen weltweit nicht mehr gewachsen. Es ging um 0,1 Prozent auf 172,5 Billionen Euro zurück, wie aus dem jährlichen Vermögensbericht der deutschen Allianz-Versicherung hervorgeht. In Österreich gab es aber - gegen den Trend - ein leichtes Plus.

Laut Allianz ist es das erste Mal überhaupt, dass die Geldvermögen der privaten Haushalte sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern zurückgegangen sind. Selbst 2008, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, sei dies nicht der Fall gewesen. Als Grund gibt der Versicherungskonzern die vielfältigen Turbulenzen auf den Finanzmärkten an.

Weltweit seien die Anleger in einer Zwickmühle gewesen: Auf der einen Seite der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China, die endlose "Brexit-Saga" und zunehmende geopolitische Spannungen, auf der anderen Seite die Verschärfung der monetären Bedingungen und die Geldpolitik, heißt es im Allianz Global Wealth Report. Global gaben die Aktienkurse den Angaben zufolge um etwa 12 Prozent nach.

Vermögen in Österreich steigen auf 675 Milliarden Euro

In Österreich gab es gegen den Trend einen Anstieg um 1,0 Prozent auf 675 Milliarden Euro. Durch die Sparbuch-Treue seien die Verluste an den Aktienmärkten ausgeglichen worden. Das leichte Plus beruht demnach allein auf den Bankeinlagen, die mit 4,9 Prozent nicht nur kräftig stiegen, sondern auch knapp 90 Prozent aller frischen Anlagegelder anzogen. Die beiden anderen Wertpapierklassen, Wertpapiere wie Aktien und Investmentfonds sowie Versicherungen und Pensionen, gingen laut Allianz um 2,7 Prozent beziehungsweise 0,9 Prozent zurück.

Die Österreicher seien ihrem Ruf als ultra-vorsichtige Anleger erneut gerecht geworden. "Zwar verzeichneten die österreichischen Sparer damit das schwächste Wachstum in den letzten sieben Jahren, aber sie zählten immerhin zu den wenigen europäischen Sparern, die überhaupt einen Zuwachs erzielen konnten", erklärte Martin Bruckner, Vorstandsmitglied der Allianz Gruppe in Österreich.

Allerdings ist auch in Österreich das Tempo beim Vermögenszuwachs rückläufig: Netto erhöhte sich das Geldvermögen in Österreich 2018 nur noch minimal um 0,3 Prozent. In den sieben Jahren zuvor war das Plus bei den Netto-Geldvermögen pro Kopf mit durchschnittlich 3,8 Prozent noch deutlich höher gelegen.

Immobilien nicht berücksichtigt

Die Allianz berücksichtigt in ihrem jährlichen "Global Wealth Report" für 53 Länder Bargeld, Bankeinlagen und Wertpapiere sowie Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionsfonds, nicht jedoch Immobilien. Netto, also abzüglich von Schulden, sank das Geldvermögen in den untersuchten Staaten 2018 um 1,9 Prozent auf 129,8 Billionen Euro.

Das höchste Bruttogeldvermögen pro Kopf hatten den Berechnungen zufolge erneut die Schweizer (266.320 Euro), gefolgt von den US-Amerikanern (227.360) und den Dänen (156.320). Abzüglich von Schulden lagen die US-Amerikaner (184.410) vorn. Österreich rangierte mit einem Bruttogeldvermögen von 75.884 Euro pro Kopf auf Platz 18, dahinter folgte Deutschland (74.620 Euro). Netto waren es hierzulande 53.981 Euro und Rang 16.