Für die westlichen Autobauer ist China derzeit dennoch unsicheres Terrain: Zwei Jahrzehnte nahezu ungebremsten Wachstums neigen sich dem Ende zu. Außerdem wächst die einheimische Konkurrenz, angetrieben vom staatlich verordneten Umstieg auf Elektroautos.

Trotz eines Minus von 2,8 Prozent im vergangenen Jahr bleibt China mit 28 Millionen verkauften Wagen Spitzenreiter. Vor allem die deutschen Autobauer setzen voll auf das Reich der Mitte. Die Volkswagen-Gruppe verkauft dort mittlerweile vier von zehn Wagen, BMW und Daimler jedes vierte Auto weltweit.

"Wir sind als Markt so groß"

Das bedeutet, dass Peking auch für die deutschen Hersteller zunehmend den Takt vorgibt. Die Botschaft Pekings heißt laut dem Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen: "Wir sind als Markt so groß, dass niemand mehr an uns vorbeikommen wird, also setzen wir die Regeln."

Und das heißt auf der einen Seite größere Autos, auf der anderen aber umweltfreundlichere Antriebe. 40 Prozent der Neuwagen in China waren im vergangenen Jahr SUV. Und obwohl der Anteil der Elektroautos 2018 noch bei nur vier Prozent lag, wird er schnell wachsen. Denn die Regierung hat den Herstellern einen Mindestanteil von zehn Prozent E-Fahrzeugen vorgeschrieben. Für beide Segmente werden die internationalen und einheimischen Hersteller in Shanghai viele neue Modelle vorstellen.

"Wachstumsmaschine China kommt wieder in Gang"

Doch vor allem bei den E-Autos hängen die Deutschen anderen Herstellern hinterher. Wichtigster Hersteller in China ist auch nicht etwa der US-Elektropionier Tesla, sondern die einheimische Marke BYD. Um den technologischen Rückstand zu verringern, suchen die deutschen Hersteller die Zusammenarbeit: BMW arbeitet bei der Elektrifizierung des Minis mit Great Wall zusammen, Daimler lässt seinen Elektro-Smart künftig von Geely bauen. Dudenhöffer glaubt: "China wird Technologieführer im Autogeschäft."

Der Umbau der Antriebe kostet die Hersteller viel Geld. Gleichzeitig wird aber auch das ehemalige Zugpferd China dieses Jahr keine Rekordgewinne in die Taschen spülen, sondern eher aufgrund des harten Wettbewerbs die Margen drücken.

Die beiden Autoexperten Dudenhöffer und Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach gehen jeweils von einem schrumpfenden Markt aus. Dudenhöffer glaubt allerdings: "Der 'Durchhänger' ist kurzfristig." Ab 2020 komme die "Wachstumsmaschine China" wieder in Gang.