Mitte Dezember erlebte die Silicon Austria Labs GmbH (SAL) ihre Geburtsstunde: Mit der Gründung der Forschungsgesellschaft wurde ein Meilenstein gelegt. Neben Standorten in Linz und dem Headquarter am TU-Gelände in Graz ist Villach-Magdalen drittes Standbein der neuen Einrichtung. Als Geschäftsführer im Grazer Headquarter ist der Kärntner Werner Luschnig, der jahrelang für Infineon Entwicklungszentren aufbaute und diese auch in der Zentrale in München verantwortete, Mann der Stunde.

"Juwel" und Nukleaus der SAL ist die CTR (Carinthian Tech Research) in Villach, seit über 20 Jahren ein erfolgreiches Forschungslabor mit Sensorik-Schwerpunkt im Mehrheitsbesitz des Landes. Diese soll im Februar in die SAL eingebracht und im zweiten Quartal 2019 verschmolzen werden. Daher muss Kärnten bis 2023 nur 14 Millionen Euro an die SAL zahlen, die Steirer tragen 28 Millionen bei.

Werner Luschnig ist der Chef der Silicon Austria Labs
Werner Luschnig ist der Chef der Silicon Austria Labs © KLZ/Weichselbraun

Neben Sensorik ist die Leistungselektronik ein zweiter (Kärntner) Schwerpunkt, dem sich die Silicon Austria Labs widmen werden. Hochfrequenzsysteme und Systemintegration sind weitere Standbeine. "Machine Learning" ist die gemeinsame SAL-Überschrift, sagt Luschnig. Von Industrie-4.0-Lösungen bis zu lernenden Mikrosystemen für Roboter sollen aus Villach, Graz und Linz relevante Entwicklungsleistungen kommen. Etwa, wenn es um die Miniaturisierung von Sensoren geht, die autonomes Fahren ermöglichen. Von Einzelkomponenten bis zur Integration kompletter Systeme reichen die Innovationen entlang der Wertschöpfungsketten.

Organisatorische Vorbereitungen

Auf Hochtouren laufen derzeit die organisatorischen Vorbereitungen. Um den Posten des langfristigen Geschäftsführers will sich der bald 66-jährige Luschnig nicht bewerben. Dafür widmet er sich weiter dem Neuland, das eine solche Gründung in Österreich bedeutet: "Es waren viele Hindernisse zu überwinden." Fünf Eigentümer, die bis 2023 140 Millionen Euro Budgetmittel aus öffentlicher Hand beitragen, dazu die Industrie, die diesen Betrag verdoppelt: Die Erreichung des Ziels, Weltklasse-Forschung zu betreiben, kostet. Nun würden in der SAL alle nötigen Ressourcen aufgebaut, sagt Luschnig.

26 Mitarbeiter

Derzeit sind 26 Mitarbeiter, davon 16 Wissenschaftler, beschäftigt. In einem Jahr sollen es schon 130 sein, Ende 2023 über 400. Geforscht wird auf drei Schienen: Eigen- und Auftragsforschung sollen je zehn Prozent des Volumens beitragen, Kooperationsforschung mit Industriepartnern das Gros. Ein Forschungszentrum wie SAL sei, meint Luschnig, "längst überfällig gewesen angesichts der großen Erfolge der Industrie". Er verweist auf Infineon, AVL, AMS, AT&S und einige mehr, teilweise Weltmarktführer, die Partner sein werden.

Forschungsgruppen werden eingerichtet

Enge Zusammenarbeit strebt SAL mit Unis und FHs an, sowohl an der Uni Klagenfurt als auch der FH Kärnten werden Forschungsgruppen eingerichtet, die sich etwa mit autarken Sensorsystemen beschäftigen. Größte Herausforderung sei, so Luschnig, die Rekrutierung der Hunderten wissenschaftlichen Mitarbeiter. Derzeit würden 30 Kandidaten gesichtet. Die SAL selbst sollen für Kärnten "Beitrag zum Ecosystem des Landes sein", sagt Luschnig. Ein Standortfaktor werden – als Teil eines "Silicon-Valley-Effekts": Mehr Spitzenkräfte und Technologieunternehmen steigern die Attraktivität der Region.