Mit der Reduktion des Personalstands werde ab März 2019 begonnen, bis November 2019 werden rund 90 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren, teilte das Unternehmen Dienstagnachmittag mit.

Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Jennersdorf mit rund 30 Arbeitsplätzen wird als gruppenweites LED-Kompetenzzentrum erhalten bleiben.

"Das Herunterfahren der Produktion und die Anpassung der Beschäftigtenzahl im Tridonic-Werk in Jennersdorf ist ein schmerzlicher, aber dringend notwendiger Teil der Maßnahmen, um unser Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen", erklärte Tridonic-Geschäftsführer Thomas Erath in einer Aussendung. Die Personalmaßnahmen würden so sozial verträglich wie möglich umgesetzt, versprach er.

Verlagerung der Produktion nach Serbien

Laut Tridonic-Geschäftsführer Thomas Erath wird das im September eröffnete Werk der Zumtobel-Gruppe in Nis (Serbien) neben LED-Treibern künftig auch LED-Module in großer Stückzahl fertigen. Technisch anspruchsvolle Produkte wie etwa "Tunable White"-Komponenten sollen in Zukunft im Tridonic-Werk in Dornbirn produziert werden, das hoch spezialisierte Steuerungselemente für die Steuerung von LEDs fertigt.

Die in Jennersdorf produzierten LED-Module seien schon seit längerer Zeit unter einem extrem hohen Preisdruck gestanden, sagte Erath. Der Produktionsstandort sei wirtschaftlich nicht mehr aufrecht zu erhalten. Die Zumtobel-Gruppe gehöre mit Tridonic zu den wenigen Herstellern, die LED-Module noch in Europa fertigen, während der Großteil der Mitbewerber bereits in Asien oder Osteuropa produziere. "Wir sind noch nicht an einer kompetitiven Kostenbasis angelangt. Konzernweit werden wir daher Maßnahmen zur Stärkung unserer Wettbewerbsfähigkeit in allen Bereichen weiter vorantreiben", sagte Erath. Nur mit einer gesunden Basis könnten möglichst viele Arbeitsplätze in der gesamten Gruppe nachhaltig abgesichert werden, so der Tridonic-Geschäftsführer.

Auch Mitarbeiterstiftung geplant

Der Maßnahmenkatalog für den Personalabbau sehe neben einem freiwilligen Abfertigungsprogramm auch die Gründung einer Stiftung vor. In der Stiftung sollen gezielte Aus- und Weiterbildungen angeboten werden, um eine rasche Reintegration der betroffenen Mitarbeiter in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. "Uns ist bewusst, dass wir mit dieser wirtschaftlich notwendigen Reorganisation die Betroffenen vor große persönliche Herausforderungen stellen", räumte Alexander Tessner, Personalchef der Zumtobel-Gruppe, ein. Man werde versuchen, soziale Härten individuell abzumildern.

Umstrukturierungsprozess

Der Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel steckt mittendrin in einem Umstrukturierungsprozess, zu dem auch die Eröffnung des Produktionswerks in Nis gehört. So wurde ein Teil der Produktion aus China zurück nach Europa geholt. Derzeit arbeiten dort rund 300 Leute, von den Kapazitäten her wäre ein Aufbau bis zu 1.000 Mitarbeitern möglich.

Die Zumtobel-Gruppe verbuchte im Geschäftsjahr 2017/18 bei einem Umsatz von 1,196 Mrd. Euro unter anderem wegen Preisdrucks im Leuchtengeschäft und Währungseffekten einen Verlust von 46,7 Mio. Euro. Alfred Felder, Vorstandschef der börsennotierten Zumtobel Gruppe, sieht das aktuelle Geschäftsjahr 2018/19 als "Übergangsjahr", in dem das operative Geschäft stabilisiert und das Fundament für profitables Wachstum gelegt werden soll.