Die einen sehen sich "nicht ernst genommen und sogar "verarscht, die anderen bemängeln den "aggressiven Ton. Es geht über die üblichen Streitrituale hinaus, was sich Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern in dieser Metaller-Lohnrunde an die Köpfe werden. Nach dem nächtlichen Abbruch der fünften Verhandlungsrunde für die Metalltechnische Industrie und ihre 130.000 Beschäftigten scheinen die Fronten so verhärtet wie lange nicht, die Erzählungen der Involvierten weichen weit voneinander ab.

"Wir haben 2,7 Prozent Lohnzuwachs geboten, lässt etwa Christian Knill, Sprecher der Arbeitgeberverhandler, wissen. Samt erzieltem Übereinkommen im Rahmenrecht, wo es etwa um Zuschläge für Überstunden geht – "nur ein Punkt war hier nach dem Nachmittag offen, den wollten wir am Abend diskutieren (Knill) –, wäre das "faire Angebot bei mehr als drei Prozent gelegen.

Bei den Gewerkschaften, in die Verhandlungen gingen sie mit einem geforderten Lohnplus von fünf Prozent, vernimmt man eine gänzlich andere Wahrheit. Im Rahmenrecht etwa wären Zugeständnisse zu späterer Stunde von den Arbeitgeberverhandlern einfach wieder aufgehoben worden. Außerdem sei das grundsätzliche Angebot erst nach Abbruch der Verhandlungen von zwei auf 2,7 Prozent erhöht worden. Telefonisch.

Warten auf weitere Branchen

"Die Augenhöhe ist nicht gegeben, sagt der steirische Spitzengewerkschafter Norbert Schunko (GPA-djp) wütend. Ab Montagmittag sollen in steirischen Betrieben deswegen Versammlungen der Belegschaft stattfinden. In die Fläche werden die Warnstreiks erst gehen, wenn die ausstehenden Verhandlungen für Teilbranchen wie "Fahrzeugindustrie (Montag) oder "Bergbau-Stahl (Dienstag) ebenfalls erfolglos enden.

"Was auch immer für die kommende Woche geplant ist, Streiks verursachen enorme Kosten und sind eine Gefahr für hochwertige und gut bezahlte Arbeitsplätze in Österreich, heißt es dazu von Gernot Pagger, dem Geschäftsführer der Industriellenvereinigung Steiermark. Ein voller Streiktag würde in der Metalltechnischen Industrie einen "Schaden von 30 bis 50 Millionen Euro verursachen. Kosten, die laut Christian Knill dann übrigens in die "weiteren Verhandlungen mit einfließen sollten.

Überlegt wird von Fachverbandsseite außerdem, den Mitgliedsbetrieben zu empfehlen, eine "freiwillige Erhöhung der Löhne und Gehälter in Höhe von 2,7 Prozent rückwirkend per 1. November durchzuführen.
Das freilich würde den endgültigen Bruch zwischen den Verhandlern bedeuten.