"O'zapft is!" heißt es derzeit beim Oktoberfest in München. "O'zapft is" heißt es in der bayerischen Hauptstadt am 2. und am 8. Oktober auch am Europäischen Patentamt (EPA). Denn dann gibt es Anhörungen und ein Urteil zu Einsprüchen gegen Bierpatente, die die Brauereiriesen Heineken und Carlsberg eingebracht haben. Umweltschützer protestieren vehement
gegen die "Patente auf Leben".

40 Organisationen, darunter Arche Noah aus Österreich, haben vor gut einem Jahr beim EPA in München Einspruch gegen die Patente auf Braugerste eingebracht. Diese Einsprüche werden nun am kommenden Dienstag (2.10.) verhandelt. Am Montag in einer Woche (8.10.) wird ein Urteil erwartet.

"Trotz aller Kritik erteilt das Europäische Patentamt weiterhin Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen. Herkömmliche Pflanzen sind aber keine Erfindung des Menschen", kritisierte Katherine Dolan, Bereichsleiterin Politik bei Arche Noah am Freitag. "Jetzt muss die Politik aktiv werden, um die Monopolisierung unserer heimischen Kulturpflanzen durch Großkonzerne wie Bayer-Monsanto und Carlsberg zu verhindern."

2016 erteilte das EPA mit ihren 38 Vertragsstaaten drei Patente auf konventionell gezüchtete Braugerste und das daraus produzierte Bier an die Braukonzerne.

Einsprüche kamen, wie auf der Homepage der EPA ersichtlich ist, aus Österreich auch von den Privatbrauereien Hirter und Zwettler. Heineken ist in Österreich Eigentümer der Brau-Union, zu der unter anderem die Marken Gösser, Schwechater, Zipfer, Puntigamer, Villacher und Reininghaus gehören.