Aus Angst vor Liefer-Engpässen decken sich Anleger mit Rohöl ein. Der Preis für die Sorte Brent aus der Nordsee stieg am Montag um bis zu 2,7 Prozent auf ein Vier-Jahres-Hoch von 80,94 Dollar (68,83 Euro) je Barrel (159 Liter). Den Experten der Rohstoff-Händler Trafigura und Mercuria zufolge könnte Brent Anfang 2019 die Marke von 100 Dollar antesten.

Ihre Kollegen von der Bank JPMorgan halten einen Anstieg auf 90 Dollar für möglich. Grund für die Rally seien die neuen US-Sanktionen gegen das wichtige Exportland Iran, sagte Mercuria-Chef Daniel Jaeggi. Dem Weltmarkt würden dadurch zwei Millionen Barrel pro Tag entzogen. Diesen Ausfall könnten andere Förderländer nicht abfedern. Die Opec-Staaten und ihre Partner denken Insidern zufolge über eine Steigerung ihrer Fördermengen um 500.000 Barrel pro Tag nach. Bei einem Opec-Treffen am Wochenende fiel aber noch keine Entscheidung.

Trump kritisiert die OPEC

Trotz der Forderung von US-Präsident Donald Trump nach einer Senkung des Ölpreises haben sich OPEC-Mitgliedsstaaten gemeinsam mit anderen wichtigen Förderländern wie Russland am Sonntag gegen entsprechende Maßnahmen entschieden. Nach einem Treffen in der algerischen Hauptstadt Algier sprachen die OPEC-Mitglieder und andere Staaten in einer gemeinsamen Erklärung von einem "insgesamt gesunden Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage".

Am Donnerstag hatte eine Twitter-Nachricht des US-Präsidenten am Markt für Aufregung gesorgt. Zum wiederholten Male hatte er das Erdölkartell OPEC aufgefordert, die Rohölpreise zu senken. Trump vertritt seit längerem die Position, die OPEC treibe mit ihrer Angebotspolitik die Erdölpreise nach oben.