"Es gibt schon Gespräche mit Investoren und die werden jetzt unter neuen Bedingungen intensiviert", sagte der gerichtlich eingesetzte Sachwalter des Unternehmens, Joachim Voigt-Salus, am Mittwoch zu Reuters.

Bisher hätten die Interessenten die Altschulden, "die ganz beträchtlich sind", nicht übernehmen wollen. "Jetzt ist die Frage, ob man diese ganzen Verbindlichkeiten beim Insolvenzverfahren abschneiden kann und dass dann ein neuer oder anderer Investor mit Small Planet gut durchstarten kann." Die Chancen dafür seien "gar nicht mal so schlecht".

Das Unternehmen hatte am Dienstagnachmittag Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt mit dem Ziel, den Flugbetrieb auch langfristig aufrechtzuerhalten. Die Small Planet Airlines GmbH mit rund 400 Beschäftigten betreibt aktuell neun Flugzeuge. Die Chartergesellschaft fliegt vor allem im Auftrag großer Reiseveranstalter insbesondere Ferienziele im Mittelmeerraum an.

Unklar blieb zunächst, wie die litauische Mutter von der Insolvenz betroffen ist. Die Flotte der gesamten Gruppe umfasst 29 Maschinen.

Probleme mit Subunternehmern

Die Airline begründete in Deutschland die Insolvenz mit der "angespannten finanziellen Lage aufgrund der Geschehnisse des aktuellen Sommers". Dem Unternehmen wurde offenbar zum Verhängnis, dass es nach der Pleite von Air Berlin zu stark wachsen wollte. Dann habe man Probleme mit Subunternehmern bekommen, die dann zu erhöhten Preisen Flüge übernommen hätten, sagte Voigt-Salus. Zudem habe es teilweise große Verspätungen gegeben, was wiederum zu hohen Entschädigungen für Passagiere geführt habe. "Man konnte die Umsätze wohl halten, aber die Kosten sind weggelaufen."

Voigt-Salus zeigte sich optimistisch für die anstehenden Gespräche mit Interessenten. "Ich bin zuversichtlich, dass die Verhandlungen fortgesetzt werden und man in den nächsten Wochen greifbare Ergebnisse hat - in die eine oder andere Richtung." Offen sei, ob es auf ein Bieterverfahren hinauslaufe. "Da kann jeder kommen, auch Niki Lauda kann kommen." Der ehemalige Rennfahrer und Unternehmer (der sich zur Zeit in Wien im Spital von einer Lungentransplantation erholt, Anm.) hatte die Air-Berlin-Tochter Niki gekauft und auf Laudamotion umgetauft.