"Die Preise sind unter der Schmerzgrenze", sagte Agrana-Chef Johann Marihart im APA-Gespräch. Marihart erwartet auch für das kommende Jahr "keine wesentliche Entspannung" am Zuckermarkt. Das Ende der Zuckerproduktionsquoten in der EU im Herbst 2017 habe zu einer "euphorischen Produktionszunahme" geführt, so der Agrana-Chef. Gleichzeitig sind die Preise für Weißzucker am europäischen Terminmarkt auf den niedrigsten Stand seit 10 Jahren abgestürzt.

Die Agrana will auf den Zuckerpreisverfall aber nicht mit einer Produktionsreduktion reagieren. Man werde die Kapazitäten und Flächen halten, kündigte Marihart an. "Die Devise ist, die schwierige Phase durchzutauchen." Der von der Agrana in Serbien anvisierte Kauf von Zuckerfabriken sei wegen unterschiedlichen Kaufpreisvorstellungen "weiterhin auf Eis".

"Kosten in Zuckerfabriken senken"

Im ersten Quartal 2018/19 schmolz der operative Gewinn (EBIT) der Agrana im Zuckersegment auf 1,6 Millionen Euro nach 18,1 Millionen Euro. Euro im Vorjahresquartal. Einen Verlust im Zuckerbereich schloss Marihart in den kommenden Quartalen nicht aus. Man arbeite aber daran, die Kosten in den Zuckerfabriken weiter zu senken.

Im Osten Österreichs hat heuer der Rüsselkäfer viele Rübenflächen befallen. Die Zuckerproduktionsmenge der Agrana werde deswegen um fünf bis sieben Prozent niedriger ausfallen, schätzt der Agrana-Chef. Er hoffe, dass die Insektenplage nächstes Jahr nicht wieder auftrete und Rübenbauern nicht aus dem Anbau aussteigen würden.

Wachstumspotenzial in Schwellenländern

Großes Wachstumspotenzial für das Fruchtsegment der Agrana sieht Marihart in den Schwellenländern. Beispielsweise in Asien würden die Konsumenten immer häufiger zu Fruchtjoghurts greifen und Molkereien immer stärker Fruchtzubereitungen der Agrana nachfragen. Anfang Juli hat die Agrana den Kauf von 49 Prozent der "Elafruits SPA" in Algerien bekanntgegeben. Das Unternehmen stellt mit 100 Mitarbeitern Fruchtzubereitungen her.