"Das könnte passieren, ich bestreite das nicht", sagte Präsidentenberater Larry Kudlow am Sonntag im US-Sender Fox News. "Darauf muss man ein Auge haben", fügte er hinzu. Die US-Wirtschaft laufe derzeit allerdings "auf Hochtouren".

Kudlow rechtfertigte zugleich die Entscheidung von Präsident DonaldTrump. Sie ziele darauf ab, ein Welthandelssystem zu reformieren, in dem es zu viele Regelverstöße gegeben habe. "Beschuldigt nicht Trump", sagte der Berater. "Beschuldigt China, beschuldigt Europa, beschuldigt NAFTA. Beschuldigt alle, die keinen Handel, keine Zölle und keinen Schutz beruhend auf Wechselseitigkeit wollen." Trump reagiere nur "auf Jahrzehnte des Missbrauchs".

Kudlow äußerte sich, nachdem die USA mit ihrer Zoll-Entscheidung beim G-7-Finanzministertreffen in Kanada völlig isoliert dagestanden hatten und viel Kritik der Partner einstecken mussten. Anders als sonst bei solchen Treffen üblich veröffentlichten die G-7-Minister am Samstag keine gemeinsame Abschlusserklärung. Kanadas Premierminister Justin Trudeau legte dann im US-Fernsehen mit Kritik nach.

"Beleidigend und nicht hinnehmbar"

Angesichts der engen Freundschaft zwischen Kanada und den USA seien die Strafzölle "beleidigend und nicht hinnehmbar", sagte Trudeau am Sonntag im Sender NBC. Er erinnerte daran, "dass unsere Soldaten in den Bergen von Afghanistan Seite an Seite gekämpft haben und gestorben sind". Für diese Soldaten sei die US-Entscheidung eine "Beleidigung".

Trumps Berater Kudlow wies die Äußerungen des Kanadiers zurück. "Ich denke, hier überreagiert er", sagte Kudlow. Kanada sei "ein guter Freund und Verbündeter der Vereinigten Staaten, niemand bestreitet das. Der Punkt ist aber: Wir müssen uns schützen."

Die US-Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl und 10 Prozent auf Aluminium gelten seit Freitag. Die Ausnahme, die die USA zunächst der EU und den beiden Nachbarländern Kanada und Mexiko gewährt hatte, lief aus. Brüssel und Ottawa reichten bereits Beschwerde bei der Welthandelsorganisation WTO ein. Zudem kündigten sie Gegenzölle auf US-Waren an. Auch Mexiko will Gegenmaßnahmen ergreifen.