Die Schöck Bauteile GmbH, Tochter der weltweit tätigen Schöck Gruppe (1100 Beschäftigte, Sitz in Baden-Baden) beteiligt sich mit 49,95 Prozent am Grazer Start-up Robotic Eyes. Das 2014 von Wolfgang Walcher gegründete Unternehmen ist Spezialist für Augmented Reality (dabei wird die reale Welt um virtuelle Aspekte erweitert), Hintergrund der Beteiligung von Schöck (über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart) die Entwicklung des Chekkers. Der Chekker, der heuer in den Markt eingeführt wird, ist ein digitales Produkt für die automatisierte Herstellung und Qualitätskontrolle von Betonfertigteilen. Für den Vertrieb der Neuentwicklung wurde die Beamionic GmbH gegründet.

Was genau macht der Chekker? "Die Anlage vereinfacht und beschleunigt den Fertigungsprozess von Betonfertigteilen", erklärt Mike Bucher, Vorstandschef von Schöck, der Kleinen Zeitung. Der Chekker projiziert den gesamten Bauplan eines Fertigteils (zum Beispiel eine Wand, eine Decke oder einen Balkon inklusive des Innenlebens wie Dosen oder Abläufe) auf die Arbeitsfläche, auf der der Bauteil in Beton gegossen wird - "maßstabgetreu und auf zwei Millimeter genau", so Bucher. "Man muss die Teile - etwa ein Metallgitter - nur noch da hinlegen, wohin der Chekker sie beamt."

Gleichzeitig überprüfe die Anlage, ob die Handgriffe richtig erfolgen, der Anwender erhält sofort eine Rückmeldung. "Eine Qualitätskontrolle, noch bevor der Beton gegossen wird", sagt Bucher. Die Projektion lässt sich auch auf dem Tablet oder dem Smartphone anzeigen. Die Entwicklung erspare den "aufwendigen Arbeitsprozess" nach einem "unhandlichen Bauplan" und helfe auch dabei, den akuten Fachkräftemangel am Bau und in der Industrie zu entschärfen.

Geplant: Millionenumsatz im Nischenmarkt

Schöck Bauteile und Robotic Eyes arbeiten bereits mehrere Jahre zusammen. Das steirische Softwareunternehmen mit knapp 20 Mitarbeitern gehöre zu den Vorreitern von Anwendungen in der Baubranche, die auf Augmented Reality und Artificial Intelligence basieren. "Wir bewegen uns mit dem Chekker in einer Nische", erklärt Bucher, dennoch plane man einen "Millionenumsatz in den nächsten Jahren" mit der Entwicklung - die zu 100 Prozent in Graz stattgefunden hat.

Allein in Deutschland gebe es bis zu 700 Betonfertigteilwerke, in Österreich bis zu 60, die man mit dem Chekker ausstatten könne, erklärt der Vorstandschef von Schöck. Die Gruppe ist in insgesamt 40 Ländern der Welt aktiv und sei führend in Europa, sagt Bucher. Würden heuer noch die Prototypen des Chekkers verbessert, solle es "2023 richtig losgehen. Es gibt auf dem Markt aktuell nichts Vergleichbares."

Der Chekker sei nur das erste gemeinsame Projekt von Schöck und Robotic Eyes, "wir haben weitere Entwicklungen in der Pipeline, doch darüber können wir jetzt noch nicht im Detail darüber reden. Gemeinsam wollen wir die Digitalisierung im Baubereich durch den Einsatz innovativer Zukunftstechnologien vorantreiben."

Beamionic-Chef Hubert Fritschi, Robotic-Eyes-Vorstände Wolfgang Walcher und Bernhard Reitinger sowie Mike Bucher, Vorstandschef der Schöck AG (von links)
Beamionic-Chef Hubert Fritschi, Robotic-Eyes-Vorstände Wolfgang Walcher und Bernhard Reitinger sowie Mike Bucher, Vorstandschef der Schöck AG (von links) © Schöck Bauteile/Mike Abmaier