"Wegen mangelnden Personals! müssen wir leider die Feinkost um 16 Uhr schließen.“ Ein Blatt mit dieser Aufschrift klebte vor wenigen Tagen auf der Feinkosttheke im Spar-Markt in Lassendorf in der Gemeinde Magdalensberg. Kaufmann Johannes Kunzer hatte ihn geschrieben. Er sucht seit vielen Monaten insgesamt fünf Feinkost-Mitarbeiter für Lassendorf, weitere zwei für die Obstabteilung, weitere zwei für die Filiale in Ebenthal, die er ebenfalls betreibt. Er findet: niemanden. Es bewirbt sich: niemand. Deshalb hatte er das Rufzeichen hinter das Wort Personal gesetzt.

An jenem Tag, als der Zettel auf der geleerten Theke klebte, war zusätzlich ein Mitarbeiter krank geworden. Deshalb die krasse Maßnahme, die mittlerweile wieder aufgehoben ist.

So wie Kunzer sind derzeit auch zig andere Händler in Kärnten auf Personalsuche. Allein für den Lebensmittelhandel werden derzeit über das Arbeitsmarktservice (AMS) laut Jobroom 394 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gesucht. Nicht nur für Spar, auch für denns Biomarkt, Adeg oder Kaiser. Auch andere müssen Einschränkungen vornehmen, machen das Geschäft zum Beispiel über Mittag zwei Stunden zu. „Der Facharbeitermangel ist im Handel angekommen“, sagt Spartenobmann Raimund Haberl. Und er glaubt ebenso wie Kunzer: „Corona hat das Problem verstärkt und es wird sich weiter verschärfen.“

Spartenobmann Raimund Haberl: "Wo viel Licht ist, ist viel Schatten"
Spartenobmann Raimund Haberl: "Wo viel Licht ist, ist viel Schatten" © Weichselbraun/KLZ

Zwar zeigen die Umsatzzahlen nach oben. Laut Statistik Austria verbucht Österreichs Handel von Jänner bis Juni einen Umsatzzuwachs von 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Abseits vom Lebensmittelhandel profitieren die Kärntner Händler in diesem Sommer auch vom funktionierenden Tourismus. „Wir sind verglichen mit den anderen Bundesländern, aber vor allem mit Wien, im Vorteil. Die Frequenz ist gut, die Umsätze sind es auch. Aber wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.“

Neben dem Personalproblem machen den Händlern auch Lieferschwierigkeiten bzw. überhaupt hohe Transportkosten Sorgen.Modehändler Oliver Hönlein vom Trend Store in Villach bemerkt, dass nicht alle seine Bestellungen auch geliefert werden. Container mit Ware würden zum Teil irgendwo festhängen, zum Teil verspätet geliefert. Wegen der weiteren zu erwartenden Verzögerungen haben viele Sporthändler schon jetzt die Ware für 2022 bestellt. Einer sagt: „Ich hoffe, dass wenigstens zwei Drittel auch wirklich geliefert werden.“