4600 Pendler aus dem Ausland arbeiten in Kärnten. Der Großteil von ihnen, nämlich 2600 in den Bezirken Völkermarkt (1250) und Wolfsberg (1350), wo sie zehn bzw. sieben Prozent aller Arbeitnehmer stellen. Weitere jeweils 500 Pendler arbeiten in Klagenfurt Stadt bzw. Villach Stadt.
Die Einpendler nach Kärnten arbeiten in allen Branchen, vor allem in der Produktion und in wissensintensiven Dienstleistungen (sprich: in der Forschung und Entwicklung). Diese Daten hat Eric Kirschner von Joanneum Research für die Arbeiterkammer Kärnten erhoben. Der Ökonom unterstreicht die Bedeutung der Pendler mit Wohnsitz im Ausland für Kärnten: „Ohne sie wäre das Beschäftigungswachstum in Völkermarkt und Wolfsberg negativ. Die beiden Bezirke sind hochgradig auf Pendler angewiesen.“ Und: „Vor allem Wolfsberg hat es geschafft, ein Industriestandort von überregionaler Strahlkraft zu werden. Auch Einpendler aus ganz Österreich finden hier Arbeit, sie pendeln wochenweise.“

Ökonom Eric Kirschner
Ökonom Eric Kirschner © KK

Bedeutsam für den Kärntner Arbeitsmarkt

Auch dadurch hat Wolfsberg, ebenso wie Klagenfurt und Villach einen „positiven Pendlersaldo“, heißt: mehr Einpendler als Auspendler.
Vor allem Arbeitskräfte mit Wohnsitz in Slowenien, Kroatien, Italien, aber auch Ungarn und Deutschland finden in Kärnten Arbeit. Kirscher im Fachjargon: „Wir sprechen hier von qualifiziertem Humankapital.“ Also gut ausgebildeten Schlüsselkräften, die auch während und nach der Corona-Pandemie bedeutsam für den Kärntner Arbeitsmarkt sind, vor allem für den Zentralraum und Unterkärnten. Sie nützen die sogenannte Wohlstandskante, ein wirtschaftlicher Begriff für die Lohndifferenz zwischen Entsendeland und Arbeitsland, wofür auch weitere Pendeldistanzen in Kauf genommen werden. Beide Länder profitieren.

Corona hat das Qualifikations-Missmatch, also die Nicht-Übereinstimmung, verschärft. Neue Jobs entstehen zwar, doch ein Programmiererjob nicht mit einem Tourismus-Arbeiter besetzt werden. Und Kärnten verliert weiterhin Einwohner (also auch Arbeitskräfte). Daher werde das Bundesland auf weitere Sicht angewiesen sein auf Pendler aus dem Ausland und tue gut daran, sich als attraktiver Arbeitsort zu positionieren, sagt Kirschner.