Beinahe jeden Tag werden neue Betroffene bzw. prominentere Kunden des Mattersburger Bankskandals bekannt. Kurz vor dem Crash der Commerzialbank habe die Pfarre Forchtenstein ihr Konto ausgerechnet in das Mattersburger Institut verlegt, Einlagen von rund 250.000 Euro sollen es gewesen sein.

Im Fall der Kirche in Forchtenstein sei bis auf die gesicherten 100.000 Euro alles weg, auch Spenden und Opferstockgeld. Um drei Millionen Euro soll es bei der Allianz Investmentbank gehen, die bei den Mattersburgern veranlagt gewesen seien. Beide Opfer hätten sich Verfahren angeschlossen.

"Im Lauf der Zeit" abgebucht

Nicht einmal vor dem Geld von Toten wurde offenbar Halt gemacht. Wie der "Standard" schreibt, ging es in der Einvernahme von Ex-Bankchef Martin Pucher am 17. Juli auch um 3 bis 4 Millionen Euro, die von zahlreichen Sparbüchern eines Kunden stammten, der in der Zwischenzeit verstorben sei. Dessen legitimierte Sparbücher gingen Puchers Geständnis zufolge nach dem Tod des Kunden in die Verlassenschaft, von den anonymen Sparbüchern habe man die darauf geparkten 3 bis 4 Millionen "im Lauf der Zeit" abgebucht. Bewerkstelligt habe das seine Stellvertreterin, sagte Pucher aus. Das Geld des Verstorbenen sei in der Bank geblieben, man habe damit auch notleidende Kredite bedient. Der Zeitung zufolge war der Kunde Unternehmer aus Niederösterreich und zuletzt an einem großen Metallunternehmen beteiligt, in dessen Vorstand er auch gewesen sei. Gestorben sei er 2015 im Alter von 67 Jahren.

Unter anderen Banken findet sich unter den Geschädigten der Commerzialbank Mattersburg auch eine Kärntner Raiffeisenbank: Die Raika Althofen-Guttaring bestätigte der "Kleinen Zeitung", dass sie "eine Eigenveranlagung (im Wesentlichen Festgeldveranlagung) bei der Commerzialbank Mattersburg" hatte. In einer schriftlichen Stellungnahme beteuert die Geschäftsleitung: "Selbst bei gänzlichem Ausfall dieser Eigenveranlagung hat dies keinerlei Auswirkungen auf den Geschäfts- beziehungsweise Bankbetrieb der Raiffeisenbank Althofen-Guttaring."