Die Coronakrise und die damit verbundene Rezession sorgen heuer für mehr Schwarzarbeit in Österreich. Viele pfuschen selbst öfter oder lassen vermehrt im Pfusch arbeiten. "Die Schattenwirtschaft dient als Puffer für sonst noch wesentlich höhere Einkommensverluste", sagt der Linzer Ökonom Friedrich Schneider.

Bei einer studie des Linzer Market-Instituts gaben 44 Prozent an, dass die Schwarzarbeit während der Corona-Pandemie und der dadurch ausgelösten Rezession deutlich oder etwas mehr geworden ist. 41 Prozent meinten, sie sei in etwa gleich geblieben, 8 Prozent sie sei etwas weniger geworden und 5 Prozent sie sei deutlich weniger geworden.

Unter den 16- bis 29-jährigen sei die Annahme eines Anstiegs des Pfuschs mit 52 Prozent wesentlich ausgeprägter als bei den ab 50-jährigen mit 37 Prozent.

Selbst von der Corona-Krise betroffen erklärten sich 4 von 10 Befragten, am stärksten mit 54 Prozent die 16- bis 29-Jährigen, gefolgt von den 30- bis 49-Jährigen mit 44 Prozent und schon weniger mit 25 Prozent bei den ab 50-Jährigen, so Market-Geschäftsführer Werner Beutelmeyer.

Anderer "Rahmen"

Im Jänner hatte Schneider für heuer noch einen weiteren Rückgang des Pfusch-Volumens von 24 auf 22,9 Milliarden Euro erwartet. Im Mai und Juni erstellte er eine neue Schätzung zur Entwicklung der Schattenwirtschaft unter Berücksichtigung der neuesten wirtschaftlichen Entwicklung von Juni, Mai und April, da sich der wirtschaftliche Rahmen seit Jänner stark verändert hat. Seither rechnet Schneider für 2020 mit einem Anstieg des Pfusch. Er hält nun 24,7 Milliarden Euro Pfusch-Volumen für möglich, falls die Wirtschaftsleistung um 5 Prozent des BIP zurückgeht - freilich legen letzte Schätzungen einen noch stärkeren Wirtschaftseinbruch und wohl auch mehr Pfusch nahe.

Auch für die Nachbarländer Deutschland, Schweiz und Italien rechnet der Ökonom seit Mai mit deutlichen Zuwächsen beim Pfusch-Anteil, er geht aber auch von stärkeren BIP-Rückgängen aus als für Österreich. Für Deutschland sehe er einen Anstieg des Anteils der Schattenwirtschaft am BIP von 9,1 Prozent (Beginn 2020) auf 10,5 Prozent - im Falle eines BIP-Rückgangs von 7 Prozent. Für die Schweiz ergebe sich aus den Berechnungen ein Anstieg von 5,3 auf 5,9 Prozent (bei 6 Prozent BIP-Minus), und für Italien ergebe sich eine Erhöhung von 18,7 auf 21,8 Prozent (bei einem BIP-Minus von 9,1 Prozent).