Die heimischen Banken sind in der Corona-Krise gut vorbereitet, betont der Spartenobmann Bank und Versicherung, Andreas Treichl. "Wir werden alle Maßnahmen treffen, die es uns ermöglichen, die österreichischen Unternehmen, die durch die Krise in Mitleidenschaft gezogen werden, durch die Krise zu bringen", versicherte er. "Das ist unsere Pflicht, das ist unsere Aufgabe".

Filialschließungen möglich

Angesprochen auf mögliche Filialschließungen angesichts der nun geltenden weitgehenden Ausgangsbeschränkungen sagte Treichl, das müssten die einzelnen Institute entscheiden je nach der Kundenfrequenz in den nächsten Tagen. Die Banken würden ihre Mitarbeiter und Kunden nach Möglichkeit vor Ansteckung schützen und hätten dazu auch Maßnahmen ergriffen. Für die Kunden gebe es auch viele "extrem gute" Selbstbedienungsfoyers.

Osteuropa "kein Gefahrenherd"

Zur Stabilität des Bankensektors in Zentral- und Osteuropa meinte er, die Banken seien gut aufgestellt. "Die Systeme von Polen bis Kroatien sind alle sehr gesund", erklärte er. Die dortigen Banken hätten die besten Eigenkapitalquoten. "Ich sehe dort keine Gefahrenherde", versichert Treichl.

Nationalbank-Vizegouverneur Gottfried Haber sprach den österreichischen Banken ebenfalls großes Vertrauen aus. "Die österreichischen Kreditinstitute haben in den letzten Jahren ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Kapitalausstattungen erhöht, teilweise sogar verdoppelt", sagte er. Diese Puffer seien jetzt auch verfügbar, um in "turbulenten Zeiten" Entwicklungen abzufangen und die Liquiditätsversorgung weiter sicherzustellen. Bei den Kreditinstituten seien derzeit keine wirtschaftlichen Auswirkungen zu bemerken. Bei Meldepflichten, die nur der Statistik dienen, werde man jetzt die Banken soweit wie möglich entlasten. "Die Banken sind stabil, ein stabiler Partner in der Krise", versicherte auch er.

Finanzminister Gernot Blümel wies darauf hin, dass es sich nicht um eine Finanzkrise sondern um eine Nachfragekrise handle. Es sei nicht mit einem Ansturm auf Banken zu rechnen, "man kann das Geld ja ohnehin nicht ausgeben, wenn die Geschäfte zu sind".

Im Kurzarbeitsmodell seien vorerst 400 Millionen Euro zur Verfügung, aber "es ist so viel Geld da, wie gebraucht wird". Zum Vergleich: In der Finanzkrise seien 200 Millionen Euro zur Verfügung gestanden und nur 130 Millionen Euro gebraucht worden.

Auch OeNB-Gouverneur Robert Holzmann rechnet nicht mit einem Ansturm auf die Banken, auch wenn in den letzten Tagen die Bargeldnachfrage zwei bis drei Mal höher gewesen sei als die üblichen 200 Millionen Euro pro Tag. Es sei genug Liquidität da, versicherte Holzmann.