Den Platzhirschen Hennes & Mauritz, C&A sowie Peek & Cloppenburg machen Online-Anbieter wie Zalando und Amazon zunehmend das Revier im Textilhandel streitig. Die Ausgaben für Bekleidung steigen seit Jahren, doch die Verkaufserlöse in den Geschäften gehen zurück. Aktuell liege der gesamte nominelle Umsatz im stationären Handel unter jenem von 2010, stellte die Beratungsfirma RegioData fest.

Gleichzeitig wächst der Onlinehandel. Von den Konsumausgaben der privaten Haushalte in Österreich entfallen bereits mehr als 25 Prozent auf Käufe via Internet. Insgesamt (stationär und online) würden hierzulande 6 Milliarden Euro pro Jahr für Bekleidung ausgegeben - bei Frauen seien es jeweils rund 400 Euro, bei Männern 280 Euro und bei Kindern 110 Euro. Die Ausgaben stiegen zwar in den vergangenen Jahren stetig, aber jeweils klar unter der Inflationsrate, was somit einen wertmäßigen Rückgang bedeute, so das Beratungsunternehmen.

Während das Internet den Geschäften seit Jahren Umsätze abjagt, verringern sich die Flächen im stationären Handel. Die Reduktion in den vergangenen Jahren sei zum einen auf Insolvenzen von Anbietern wie etwa Charles Vögele und Gerry Weber und zum anderen auf die Schließung bzw. Verkleinerung von Filialen zurückzuführen.

Neue Konzepte

Der stationäre Handel versucht dem Abwandern der Einkäufer ins Internet zum Teil mit neuen Konzepten entgegenzuwirken. Einige Geschäfte spezialisieren sich der Beratungsfirma zufolge auf bestimmte Sortimente und Zielgruppen, oft auch in Kombination mit Gastronomie.

Der größte Onlineshop für Bekleidung ist Zalando. Mit einem Umsatz von mehr als 200 Millionen Euro mit österreichischen Kunden ist der Anbieter hierzulande bereits der insgesamt viertgrößte Bekleidungshändler.

Nur noch online

Von den zehn wichtigsten Onlineshops für Bekleidung haben laut RegioData sieben keine stationären Flächen, sind also "Pure Player". Sie lukrieren 82 Prozent des Umsatzes. Die wichtigsten "Multi-Channel"-Anbieter sind H&M, Esprit und s.Oliver.

Die Textilhandelskette H&M, die mit einem umsatzmäßigen Anteil von knapp 13 Prozent Marktführerin im stationären Bereich ist, werde künftig wohl verstärkt auf das Onlinegeschäft und weniger auf Flächenexpansion setzen, so RegioData. C&A habe bereits einige Filialen schließen müssen und P&C zeige auch keine Ambitionen zu expandieren. Der Wille zu Filialerweiterungen sei nur beim Billiganbieter Kik, der Nummer vier am österreichischen Markt, zu erkennen. Der Aufsteiger der vergangenen Jahre Primark ist zwar mittlerweile den Angaben zufolge die Nummer fünf am Markt, hat aber nur einen Umsatzanteil von rund 4 Prozent.