Die Republik Österreich hat am Dienstag 1,15 Milliarden Euro vom Kapitalmarkt mit negativem Zinssatz aufgenommen. Bei den Renditen habe es "absolute Rekordtiefststände" gegeben, sagt der Sprecher der Bundesfinanzierungsagentur, Christian Schreckeis. Anleger bezahlen mit Negativzinsen eine "Prämie", dass sie dem Staat Geld leihen dürfen, weil sie einen "sicheren Hafen" für ihr Geld suchen.

Die Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) managt die Finanzschulden des Bundes und kümmert sich unter anderem um die Begebung der Bundesanleihen. Aktuell liegt die Finanzschuld des Bundes bei 207,48 Milliarden Euro mit einer effektiven Verzinsung von 2,04 Prozent pro Jahr und einer durchschnittlichen Restlaufzeit von 10,3 Jahren.

Als Gründe für den erneuten Rendite-Tiefstand bei österreichischen Staatsanleihen sieht der OeBFA-Sprecher unter anderem die globale Konjunkturabschwächung, verhaltene Inflationsdaten, geopolitische Unsicherheiten und vom Markt erwartete Maßnahmen der EZB bei ihrer nächsten Zinssitzung am 12. September. Österreichische Staatspapiere seien bei Anlegern begehrt.

Die Bundesfinanzierungsagentur konnte heute die im Jänner ausgegebene 10-jährige Bundesanleihe um 575 Millionen Euro mit einer Rendite von minus 0,494 Prozent aufstocken. Außerdem wurde die im Juni erstmals begegebene 5-jährige Anleihe um 575 Millionen Euro mit einer Rendite von minus 0,798 Prozent aufgestockt. Bei der Erstausgabe erzielte das fünfjährige Papier eine Emissionsrendite von minus 0,435 Prozent, während die 10-jährige Anleihe bei ihrer letzten Aufstockung Anfang Juni noch eine positive Rendite von plus 0,073 erreichte. Der Zinsaufschlag zu Deutschland blieb hingegen unverändert, im Juni und heute lag er bei 28 Basispunkten.