In zahlreiche Autos sind in den vergangenen Jahren Elektrikteile mit Bleimengen eingebaut worden, die über den EU-Grenzwerten lagen. Die deutschen Zulieferer Continental und Bosch räumten am Wochenende ein, die Vorschriften nicht eingehalten zu haben.

Nach übereinstimmenden Aussagen der beiden Unternehmen und des niedersächsischen Umweltministeriums besteht keine Gefahr für Mensch und Umwelt. "Die betroffenen Komponenten sind fest in den Fahrzeugen verbaut und keinem Verschleiß ausgesetzt", stellte das Ministerium fest.

Bosch sei "vor einigen Wochen" auf den Sachverhalt aufmerksam geworden. Die Auslieferung potenziell betroffener Produkte sei daraufhin gestoppt worden.

Zuvor war bekannt geworden, dass der Zulieferer Continental jahrelang Kleinteile mit Bleimengen verbaut hatte, die über den jeweils gültigen Grenzwerten lagen. Auch bei Continental habe man die "geringfügige Überschreitung" der gesetzlichen Grenzwerte selbst festgestellt und Anfang Juni den zuständigen Behörden gemeldet.

Die fraglichen Bauteile für Fahrzeuge seien vor allem seit 2016 in Leiterplatten zum Beispiel als Kondensatoren eingesetzt worden. Die Umwelt sei durch den Einbau der Teile nicht belastet worden.

Nach Informationen der Zeitung "Bild am Sonntag" sind die Komponenten in Fahrzeugen fast aller Autohersteller weltweit zu finden. Es soll sich demzufolge um mehrere Millionen Autos handeln, die nach 2013 produziert wurden. Der Continental-Sprecher sagte, das Unternehmen könne noch keine Zahl nennen, da sich die Blei-Grenzwerte für diverse Bauteile in den Jahren 2013, 2015 und 2016 geändert hätten.

Zu möglichen Rückrufen wollte der Sprecher sich nicht äußern. Das sei Sache des Kraftfahrt-Bundesamts. Er wies aber darauf hin, dass die Grenzwerte nur geringfügig überschritten worden seien. Die Produktqualität und die Sicherheit der Fahrzeuge seien nicht beeinträchtigt. Nach Mitteilung des Konzerns geht es um eine Bleimenge von durchschnittlich 0,0003 Gramm je betroffener Komponente oberhalb des Grenzwerts.

Nach Darstellung der "Bild am Sonntag" ist jedoch die Typengenehmigung für neue Automodelle in Gefahr. Demnach verlangt das Kraftfahrt-Bundesamt  von Continental und den Herstellern nun eidesstattliche Versicherungen und Gutachten darüber, dass der Bleigehalt in allen Bauteilen gesetzeskonform ist. Continental dagegen teilte mit, nach heutigem Kenntnisstand seien "bevorstehende Neuanläufe von Fahrzeugserien durch die Umstellung nicht gefährdet".