Die BKS Bank legt zum dritten Mal einen Green Bond, also eine „grüne Anleihe“ auf, die ab sofort gezeichnet werden kann. Steigt die Lust der Anleger auf ein gutes Gewissen?
HERTA STOCKBAUER: Institutionelle Anleger wie Pensionskassen oder Versicherungen sind bestrebt, nachhaltig und ökologisch zu investieren. Aber auch private Bürger.

Einen besonderen Zinsvorteil haben Anleger mit einem Investment in dieses Segment nicht. Welchen Vorteil dürfen sie erwarten?
STOCKBAUER: Das Pricing ist gleich wie bei anderen Anleihen auch: Rendite im mittelfristen Laufzeitbereich, einfaches Auszahlungsprofil, laufende Erträge. Aber investiert wird ausschließlich in Umweltprojekte. Immer mehr Anleger fragen bei uns aktiv solche Produkte nach, weil sie, ja, mit einem guten Gewissen anlegen möchten bzw. möchten, dass ihr Geld ökologisch und sozial nachhaltig veranlagt wird. Das Bewusstsein dafür, dass mit der richtigen Investition auch unsere Zukunft langfristig positiv beeinflusst werden kann, wird immer stärker. Das gute Gewissen ist also die Draufgabe für die Anleger. Die Stückelung halten wir mit 1000 Euro bewusst niedrig, damit der Green Bond auch für private Anleger interessant ist.

Eine Herausforderung im Zusammenhang mit Green Bonds besteht in der fehlenden einheitlichen Festlegung dessen, was „grün“ ist. Wie steht es mit der Zertifizierung?
STOCKBAUER: Green Bonds gibt es seit zirka zehn Jahren, aber tatsächlich existieren erst seit wenigen Jahren Standards. Für den neuen BKS Green Bond wird die Erstellung eines unabhängigen Nachhaltigkeitsgutachtens, einer so genannten Sustainability Second Party Opinion beauftragt. Sie stellt die ökologische und soziale Qualität des neuen Green Bonds fest. Und selbstverständlich kommunizieren wir, wohin das Geld fließt. Gehandelt wird der Bond an der Wiener Börse.

ln welche Projekte wird konkret investiert?
STOCKBAUER: Die ersten beiden Green Bonds der BKS Bank haben in ein Kleinwasserkraftwerk und die Errichtung von Fotovoltaik-Anlagen investiert. Der aktuelle dritte Green Bond wird erstmals in mehrere nachhaltige Projekte investieren, wobei der Fokus wieder auf Energie liegt. Die konkrete Auswahl der Projekte erfolgt diesmal erst nach Abschluss der Emission, um Emissions- und Projektvolumen besser koordinieren zu können.

Projekte in Österreich?
STOCKBAUER: Selbstverständlich, das ist unser lokales Marktgebiet. Und ein wesentliches Argument für unsere Kunden.

Wie hoch ist das Volumen?
STOCKBAUER: Aktuell fünf Millionen Euro. mit der Aufstockungsmöglichkeit auf zehn Millionen Euro.

Die Laufzeit von fünf Jahren ist relativ kurzfristig für eine Anleihe. Warum?
STOCKBAUER: In Zeiten niedriger Zinsen gehen die Kunden nicht gerne lange Bindungen ein. Unser neuester Green Bond bietet seinen Anlegern unabhängig von der weiteren Zinsentwicklung einen jährlichen fixen Kupon von 0,375 Prozent pro Jahr vor Kapitalertragssteuer.

Der Markt für Green Bonds steckt noch in den Kinderschuhen. Er macht weniger als drei Prozent des globalen Anleihemarktes aus. Die BKS Bank ist damit in Österreicher Pionierin und Nummer 1 unter den Banken. War es riskant, auf ein so junges Anleihesegment zu setzen?
STOCKBAUER: Wir beschäftigen uns seit mehr als 15 Jahren intensiv mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz, haben es in unserer Unternehmensstrategie und -kultur verankert. Eines unserer ersten Themen war in diesem Zusammenhang, wie wir Nachhaltigkeit auf die Mitarbeiter-Entwicklung integrieren. Nachhaltigkeit ist unser Thema. Dass sie in unser Kerngeschäft muss, war schnell klar. Auch unser eigener Bestand an Wertpapieren hat einen hohen Anteil an nachhaltigen Papieren. Im Oktober 2017 haben wir den ersten BKS Green Bond angeboten, den zweiten im September 2018. Und wir bleiben auf diesem Thema drauf. Wer weiß, vielleicht begeben wir bald einen weiteren Social Bond.

Sie erwarten einen „nachhaltigen“ Zuwachs?
STOCKBAUER: Green Bonds sind ja letztlich auch eine gute Möglichkeit, Unternehmen bei Investitionen in den Umwelt- und Klimaschutz zu unterstützen. Daher spielen sie eine große Rolle im „Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums“ der Europäischen Kommission. Der Markt für Green Bonds wird also wachsen, die Neuemissionen werden zunehmen, die Volumina steigen.