Insgesamt 40 Wasserstoff-Autos gibt es derzeit in Österreich. Und fünf öffentliche Wasserstoff-Tankstellen – in Wien, Wiener Neudorf, Graz, Asten bei Linz und in Linz.
Von einer Massentechnologie ist Wasserstoff in Bezug auf Mobilität noch weit entfernt. Aber politisch ist er en vogue.
Jetzt sollen auch in Kärnten die ökologischen und volkswirtschaftlichen Vorteile des chemischen Elementes mit dem Symbol „H“ ausgelotet werden. Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) unterschrieb am Dienstag gemeinsam mit seinem Amtskollegen Martin Gruber ebenso wie zahlreichen hohen Wirtschaftsvertretern die „1. Kärntner Wasserstoff-Deklaration“. Deren zentraler (hier verkürzt wiedergegebener) Satz: „Im Bereich der Mobilität, besonders im Öffentlichen Verkehr, bekunden wir das Bestreben, die Möglichkeiten der Erzeugung von grünem Wasserstoff sowie den Aufbau der notwendigen Tankinfrastruktur für den ansteigenden Wasserstoffbedarf zu unterstützen, damit das Land Kärnten ein Vorreiter in der Wasserstoff-Nutzung werden kann.“

Kärnten will Wasserstoff-Technologie vorantreiben

"Modellregion Großglockner"

Wie viel öffentliche Mittel sind dafür nötig? Wie Wasserstoff konkret Kärntens Wirtschaft und Fahrzeuge klimaneutral machen soll, ist noch nicht klar. Nur, dass die Großglockner Hochalpenstraße eine „Modellregion“ werden soll. Auch nicht, wann mit der ersten Kärntner Wasserstofftankstelle zu rechnen ist, ohne die es freilich keinen Sinn macht, hier ein Wasserstoff-Auto zu fahren. Es gibt in Kärnten kein einziges.
Michael Heilmann, Hyundai-Flottendirektor in Österreich, fuhr gestern zu Demo-Zwecken mit einem „Nexo“ in Klagenfurt vor. Auch Heilmann sagt: „Massentauglich wird die Technik erst in sieben bis zehn Jahren sein.“ Als Gründe dafür nennt er: Der Treibstoff ist noch zu teuer, er kostet derzeit gleich viel wie Benzin. Es gibt zu wenig Infrastruktur. Und es gibt zu wenig „grünen“ Wasserstoff.
Grün darf man Wasserstoff nennen, wenn er mit erneuerbarer Energie erzeugt wird. Das geschieht in einem Elektrolyseur, der Wasser unter Strom setzt, sodass sich Wasserstoff und Sauerstoff voneinander trennen.
Der südkoreanische Auto-Konzern, der sich seit 25 Jahren mit der Wasserstoff-Technologie beschäftigt, kann ihre Vorzüge freilich gut anpreisen. Die Norm-Reichweite des rund 65.000 Euro netto teuren Nexo liegt bei 660 Kilometern. In vier Minuten ist er vollgetankt. Er ist mit 6,6 Kilo gasförmigem Wasserstoff an Bord sehr leicht. Und wegen seines E-Motors leise. Ja, auch Wasserstoff-Autos brauchen einen E-Motor.