Aus den Reihen der Vereinten Nation gibt es Kritik an der niederländischen Königin Maxima wegen ihres Treffens mit dem saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman am Rande des G20-Gipfels in Japan. Es sei „mehr als enttäuschend“, dass Maxima den Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi (Dschamal Chaschukdschi) bei ihrem Treffen offensichtlich nicht angesprochen habe, sagt UNO-Sonderberichterstatterin Agnes Callamard.

„Es ist eine Sache, diesen Mann zu treffen. Und es ist etwas anderes, dabei zu Schweigen“, erklärt Callamard der niederländischen Zeitung „Algemeen Dagblad“. Callamard hatte Mitte Juni der UNO einen Bericht vorgelegt. Darin hieß es, es gebe Hinweise darauf, dass Bin Salman und hochrangige Beamte seines Landes hinter dem Mord an dem regierungskritischen Journalisten im Oktober 2018 im Konsulat Saudi-Arabiens in Istanbul steckten.

"Sie versteht nichts von Diplomatie"

Vor Callamard hatten schon niederländische Politiker das Königshaus kritisiert, was eher selten ist. „Wer auch immer diese Unterredung zwischen Maxima und dem saudischen Kronprinzen zugelassen hat, der versteht nichts von Diplomatie und noch weniger von guter Öffentlichkeitsarbeit“, twitterte etwa Sjoerd Sjoerdsma von der Regierungspartei D-66.

Das niederländische Königshaus war bislang für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Niederländische Medien berichteten aber, das Königshaus habe erklärt, es sei für die Königin verpflichtend gewesen, sich mit dem Kronprinzen zu treffen, da Saudi-Arabien das nächste G20-Treffen ausrichte. Maxima hatte auf dem G20-Treffen in Japan über die Teilhabe von Frauen gesprochen.

Khashoggi war Anfang Oktober verschwunden, als er im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul Unterlagen abholen wollte. Erst nach langem Zögern räumte das Land ein, dass Khashoggi getötet worden sei. Sein Leichnam bleibt verschwunden. Saudi-Arabien streitet eine Verwicklung des Kronprinzen in die Tat ab. Der Mord löste weltweit Empörung aus. Deutschland setzte Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien aus.