Arbeitsstiftungen sind ein Instrument zur sozialen Abfederung von Massenkündigungen und werden in Österreich seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre eingesetzt, als man im Zuge der Umstrukturierungen in der Stahlindustrie neue Wege suchte, um den gekündigten Mitarbeitern eine Anschlussperspektive zu eröffnen. In Kärnten gibt es seit 1993 den „Verein Förderung Kärntner Arbeitsstiftungen“. Der betrübliche Grund seiner Gründung: 100 Menschen waren durch die Insolvenzen der Firmen Kestag, Hutter & Schranz und Micro Precis arbeitslos geworden.

Seither sind 25 turbulente (Arbeitsmarkt-)Jahre vergangen. Und Adam Unterrieder als Ideengeber  und Vorsitzender feiert das Vereins-Jubiläum mit einem lachenden und einem weinenden Auge: 230 Stiftungsprojekte mit 8500 Teilnehmern wurden bisher abgewickelt. Das Budget beträgt jährlich zirka 1,7 Millionen Euro. Die Erfolgsquote ist enorm: 87 Prozent der Stiftungsteilnehmer haben den Wiedereinstieg ins Erwerbsleben geschafft. Aber Unterrieder sagt auch: „Das Beste wäre, wenn es den Verein nicht mehr geben müsste. Aber wird müssen gewappnet sein. Es wird ja nicht besser.“ Auf die Unterstützung der Vereinsmitglieder kann er sich dabei verlassen: Land Kärnten, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung, Arbeitsmarktservice und Gewerkschaft stehen als Träger hinter ihm und seiner in Not geratenen Klientel.

Der Verein ist also auch ein erfolgreiches Beispiel gelebter Sozialpartnerschaft. 2009 hat sich zu den Arbeitsstiftungen ein weiteres Aufgabengebiet des Vereines dazugesellt: die Berufs- und Bildungsorientierung Kärnten (BBOK), die Jugendlichen nach Ende der Pflichtschule eine bewusstere Berufs- und Bildungsentscheidung ermöglichen will. Informieren, Anschauen und Ausprobieren stehen dabei im Zentrum. Mehr als 700 Kärntner Betriebe sind Kooperationspartner. Die BBOK will in Zukunft den Fokus verstärkt auf die Lehre nach der Matura legen.