Wenige Jahre nach einer schweren Krise steckt der deutsche Fernseher-Hersteller Loewe erneut in finanziellen Schwierigkeiten. Das Unternehmen aus dem oberfränkischen Kronach hat nach 2013 zum zweiten Mal ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt.

Die Geschäfte laufen schlechter als erwartet: "Unser relevantes Marktsegment in der gehobenen Preisklasse ist im laufenden Quartal um 20 Prozent rückläufig", erklärt Geschäftsführer Ralf Vogt. Die Löhne und Gehälter der gut 500 Beschäftigten seien in der Sanierungsphase gesichert, der Geschäftsbetrieb soll ohne Einschränkungen weiterlaufen.

Auf dem Markt für TV-Geräte herrscht seit Jahren ein harter Verdrängungswettbewerb: Die Hersteller senken die Preise immer weiter, obwohl die Fernseher technisch leistungsfähiger werden.

Das 1923 gegründete Unternehmen war ein Pionier der Fernsehtechnik, hat jedoch seit langem mit der übermächtigen Konkurrenz aus Südkorea, Japan und China zu kämpfen. Geschäftsführer Vogt ist erst seit Ende Dezember im Amt. Das Management plant einen "umfassenden strukturellen und personellen Umbau der Loewe-Organisation und eine Verschlankung des gesamten Unternehmens". Welche längerfristigen Konsequenzen die Sanierung für die Mitarbeiter haben wird, bleibt offen.

"Schneller und konsequenter"

"Das Loewe-Management ist erst vor wenigen Wochen angetreten, die Marke und das gesamte Unternehmen wieder erfolgreich zu machen", so Vogt. "Wir mussten jetzt erkennen, dass dies schneller und konsequenter geschehen muss, als wir das noch zum Jahresbeginn angenommen hatten." Im Herbst 2013 hatte Loewe zum ersten Mal ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt, damals die Krise jedoch mit Hilfe eines Investors überstanden.

Nicht mehr nur "made in Germany"

Die Technik in Loewe-Produkten ist längst nicht mehr nur "made in Germany". Erst im Februar hatte Vogt eine strategische Partnerschaft mit dem japanischen Elektronikhersteller Toyoichi bekannt gegeben, der unter anderem LCD-Displays liefert. Vogt und seine Kollegen in der Loewe-Führungsetage wollen weg vom reinen Fernsehgeschäft: So soll in diesem Jahr auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin ein Home Entertainment System vorgestellt werden.

Von der einst bedeutenden deutschen Konsumgüterindustrie sind nur wenige Hersteller verblieben. Neben Loewe stellt noch Metz TV-Geräte her, seit 2015 unter Regie eines chinesischen Eigentümers.