Bei der Erforschung von Medikamenten zur Behandlung von Alzheimer muss ein weiterer großer Pharmakonzern einen herben Rückschlag verkraften. Das US-Biotechunternehmen Biogen gab zusammen mit seinem japanischen Entwicklungspartner Eisai den Stopp von zwei entscheidenden klinischen Studien mit einem Antikörper zur Bekämpfung der Nervenkrankheit bekannt. Der Konzern will seine Forschung auf diesem Gebiet aber fortsetzen.

Anleger reagierten enttäuscht, zumal sich Investoren schon seit längerem skeptisch über die Alzheimer-Aktivitäten des Unternehmens gezeigt hatten. Die Aktien von Biogen sackten zur Eröffnung an der Wall Street um knapp 30 Prozent auf ein Drei-Jahres-Tief von 229,11 Dollar (201,79 Euro) und steuerten auf den größten Tagesverlust seit 14 Jahren zu. Dadurch schrumpfte der Börsenwert um rund 17 Milliarden auf gut 45 Milliarden Dollar.

Biogen reiht sich in eine lange Liste von Misserfolgen bei der Entwicklung von Therapien gegen Alzheimer ein. Zuletzt floppte der Schweizer Pharmariese Roche mit einem Mittel, Rückschläge mussten auch schon Eli Lilly, AstraZeneca, Johnson & Johnson oder Merck & Co verdauen. Pfizer stellte seine Entwicklung von Medikamenten gegen Alzheimer und Parkinson sogar ganz ein. Mehr als 100 klinische Studien erbrachten bisher keine wirksame Therapie für die schnell fortschreitende Demenzerkrankung, bei der sich im Gehirn der Betroffenen giftige Eiweißklumpen ansammeln, die die Nervenzellen schädigen.

Gegenwärtige Medikamente können lediglich die Symptome lindern. Weltweit leiden nahezu 50 Millionen Menschen an einer Demenz und jährlich werden zehn Millionen neue Erkrankungen diagnostiziert. Alzheimer ist die häufigste Form der Erkrankung.