Asfinag-Chef Klaus Schierhackl wird mit 31. Jänner 2019 seinen Posten räumen und das Unternehmen "auf eigenen Wunsch" verlassen. Der Aufsichtsrat der Asfinag habe einer einvernehmlichen Vertragsauflösung zugestimmt. Schierhackl war seit 20 Jahren im Unternehmen und seit 2007 im Vorstand.

Schierhackl begründete seinen Schritt gegenüber dem Aufsichtsrat mit den öffentlichen Diskussionen rund um seine Person. Er war mit Vorwürfen konfrontiert, wonach er vor Jahren eine Mitarbeiterin mit einer Bemerkung sexuell belästigt haben soll und ein Haus von der Stifterin jener Stiftung als Geschenk angenommen habe, die der Asfinag ihre Räumlichkeiten vermietet. Den Vorwurf der sexuellen Belästigung hat Schierhackl bestritten.

Untergriffige Aussage

Der Vorwurf: Schierhackl soll eine Mitarbeiterin im Mai 2014 vor zwei Zeugen durch eine untergriffige Aussage sexuell belästigt haben. Darüberhinaus gibt es einen weiteren Vorwurf: Schierhackl hat von der Stifterin jener Stiftung, die der Asfinag in der Wiener Innenstadt Büros vermietet, ein Haus in Marchegg im Wert von 1,3 Millionen Euro geschenkt bekommen. Für Schierhackl ist dabei alles in Ordnung. Schierhackl und die beschenkende Dame hätten sich 2005/2006 kennengelernt und ein freundschaftliches Verhältnis entwickelt, das später "familienartig" geworden sei. Als es ein Naheverhältnis wurde, habe der Manager intern gegenüber der damaligen Aufsichtsratspräsidenten und dem damaligen Vorstandskollegen alles offengelegt. Dazu gebe es ein Protokoll und einen Aktenvermerk aus 2013.

"Wie eine Schwester"

Die Haus-Schenkung sei auf Wunsch der Schenkenden 2015 erfolgt. Neben einem Wohnrecht auf Lebenszeit für die Dame gebe es ein Belastungs- und Veräußerungsverbot für die Immobilie. Schierhackl sagte dazu: "Sie hat mir das Haus geschenkt, aber das ist meine Privatsache. Das kann man im Grundbuch nachschauen. Wir haben uns erst in den letzten Jahren näher kennengelernt. Sie ist wie eine Schwester zu mir und wie eine Oma zu meinem Sohn. Ich feiere mit ihr sogar den Heiligen Abend und den 25. Dezember."

Die Asfinag werde nun interimistisch von Gabriele Csoklich geführt werden, die derzeit das Konzern-Rechnungswesen leitet. Csoklich ist auch Geschäftsführerin der Asfinag European Toll Service GmbH.

"Die letzten Monate mit den auch öffentlich gewordenen Diskussionen rund um Vorstandsdirektor Dr. Klaus Schierhackl waren eine große Herausforderung", sagt Verkehrsminister Norbert Hofer (FP). "Ich bedanke mich beim Aufsichtsrat für das besonnene Handeln. Die Asfinag ist eines der bedeutendsten Infrastrukturunternehmen des Landes."